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Kunstwerke erkennen mit dem Handy

Das Erkennen von Bildern anhand von Bildern ist schon lange ein Thema der Informatik. Den unter dem Kürzel CBIR (Content Based Image Retrieval) versammelten Verfahren ist aber bis heute nur wenig Erfolg beschieden. Meist stehen Aufwand und Nutzen in einem unangemessenen Verhältnis.  Eine gängige Methode ist es, ein Bild oder eine Skizze als Suchanfrage zu stellen, worauf der Dienst ähnliche Bilder oder Bilder sucht, auf denen ähnliche (in Farbe, Form, Anordnung etc.) Gegenstände (Realien) zu sehen sind. In einer abgespeckten Form erlebt dieser Ansatz nun eine Renaissance. Hier geht es nicht darum, eine Person oder einen Gegenstand in einem Bild zu erkennen, sondern das Bild selbst zu erkennen.

Google Goggles ist eine Smartphone-Applikation, die das Google-eigene Betriebssystem Android voraussetzt. Diese Applikation ermöglicht es, mit dem Handy aufgenommene Fotos zu 'erkennen' und dazu ergänzende Information anzuzeigen. So soll man die Golden Gate Bridge fotografieren können, und erhält dazu vollautomatisch Informationen aus Wikipedia und anderen Online-Quellen. Wie das z. B. auch mit Kunstwerken funktioniert, erklären Hartmut und Shailesh in einem Video auf YouTube.

 

Nun hat Google das kleine Startup-Unternehmen Plink gekauft, das ebenfalls eine Applikation für Android-Smartphones anbietet. PlinkArt ist darauf spezialisiert, Kunstwerke zu erkennen. Durch diese Spezialisierung sind die Ergebnisse wesentlich genauer als bei umfassenderen Ansätzen. Es wird interessant sein zu sehen, was unter den Fittichen von Google noch daraus wird. Die Entwickler der Firma werden jedenfalls nun intensiv an der Weiterentwicklung von Google Goggles arbeiten.

 

Anwendungen wie diese stellen auch Anforderungen an das Fach Kunstgeschichte bzw. an den Umgang mit Information in dieser Wissensdomäne. Bisher stammt die kunsthistorische Information, die in solchen Diensten verwendet werden, meist aus Quellen, die hauptsächlich von Laien erzeugt und/oder verwaltet werden. Eine offene, frei verwendbare Quelle von kontrolliertem(!) kunsthistorischen Wissen ist bislang nicht verfügbar oder wird nicht aktiv von der Fachgemeinschaft gepflegt. Dabei könnte ein solches Angebot zur Verwendung nicht nur in den angesprochenen Applikationen die Außenwirkung des von ständigen Kürzungen bedrohten Faches erheblich steigern und seinen öffentlichen Nutzen fernab von Elfenbeintürmen demonstrieren.

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