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Complex Networks

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Vom 13.-15. März 2013 fand in Berlin der vierte Workshop zu komplexen Netzwerken statt. Letztere ist eine Disziplin, die dem Paradigma des Netzwerkes mit mathematischen Methoden nachgeht. Phänomene wie Mobilfunk-Kommunikation, der Ausbreitung von Krankheiten, das Verhalten von Schwärmen, Geldtransaktionen, Fragen von Stabilität und Kontrollierbarkeit werden hier formal verhandelt. Ähnlich wie seinerzeit die Kybernetik nimmt die Netzwerktheorie für sich in Anspruch, auf so ziemlich alles anwendbar zu sein, und ich hatte die Ehre, eine Keynote zu Fragen von Kunst und Komplexität zu halten.

Der Gastgeber der Tagung, Prof. Dr. Robert Tolksdorf von der FU Berlin hat uns mit den Kunstwerken von Mark Lombardi konfrontiert, wunderbar ätherisch anmutenden Zeichnungen zu politischen und ökonomischen Verflechtungen um die Machtzentren der USA, die auch auf der Documenta 13 zu sehen waren. Die Struktur von Lombards Arbeiten ist nun tatsächlich die eines Netzwerks: Knotenpunkte, Protagonisten wie G. W. Bush oder Osama bin Laden, sind über Kanten, Ein- oder Ausstieg bei Firmen, Investments oder Einflussnahmen anderer Art, miteinander verbunden: das ist das Material der Netzwerktheorie.

Tolksdorf hat selbst als Netzwerk-Theoretiker das getan, was in diesem Falle nahe liegt: die Struktur formal erhoben und einer Analyse zugänglich gemacht. Unter http://www.lombardinetworks.net hat er diese ersten Analysen und Dienste zur Verfügung gestellt.

Die Zeiten haben sich verändert. Neben Höhe, Breite und Tiefe, dem verwendeten Material, dem Entstehungs- und anderen Metadaten hat es die Kunstgeschichte nun offenbar, seit Künstlerinnen und Künstler entsprechend arbeiten, auch mit informationellen Aspekten zu tun, zu denen im Falle Mark Lombardis eben auch die formale Struktur seiner Netzwerke gehört.

Wir dürfen gespannt sein, ob es an dieser Stelle zu interessanten Kooperationen kommt. 

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