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Das Germanische Nationalmuseum geht OpenAccess

Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg (GNM) zählt zu den Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft, die als eine der großen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland 2003 die Berliner Erklärung unterzeichnete. Für die Museen war diese Open-Access-Bekundung von besonderer Bedeutung, weil sie das von ihnen verwahrte Kulturgut mit einschloss. Dem großen Ziel des freien Zugangs zu wissenschaftlichem und zum großen Teil mit staatlichen Geldern finanziertem Wissen sind viele Einrichtungen seitdem spürbar nähergekommen. Im GNM ging 2006 als Flaggschiff der digitale Objektkatalog und 2009 die digitale Bibliothek an den Internet-Start.
 

Um Publikationen der Wissenschaftler des GNM als Volltexte im freien Zugang online verfügbar zu machen, schloss das GNM im Mai 2014 eine Kooperationsvereinbarung mit der Universitätsbibliothek Heidelberg als zentralem Repositoriumsbetreiber für kunstgeschichtliche Literatur ab. Dieser Schritt trägt dem Umstand Rechnung, dass die sechs leibnizeigenen Dokumentenserver andere inhaltliche Ausrichtungen als Kunst- und Kulturgeschichte haben.
 

Zu einem immer attraktiver werdenden Schaufenster der umfassenden Aktivitäten der Leibniz-Gemeinschaft mutiert das Open-Access-Portal „LeibnizOpen“, das 2011 realisiert wurde. Um in LeibnizOpen mit den Metadaten der GNM-Publikationen präsent zu sein, entwickelte die Universitätsbibliothek Heidelberg gemeinsam mit der Leibniz-Gemeinschaft eine entsprechende Schnittstelle, die im September 2014 in Betrieb ging. Mittels  Harvesting werden seitdem monatlich die neugemeldeten Beiträge in LeibnizOpen eingespielt.
 

In einem ersten Schritt stellt das GNM Zweitveröffentlichungen im Sinne des „grünen Wegs“ als Volltexte in ART-Dok ein. In der Diskussionsphase befindet sich die Überlegung, ob zukünftig Publikationen wie Bestandskataloge, die nicht im Zusammenhang mit Veranstaltungen entstanden sind, als e-only Publikationen in Fachrepositorien zu veröffentlichen. Auch hier böte sich die UB Heidelberg als Kooperationspartner an.

(Johannes Pommeranz, GNM)

 

Bereits seit 2006 betreibt die UB Heidelberg über arthistoricum.net die Verbreitung des Open Access-Gedankens in der deutschen Kunstgeschichte; sie erhöht damit die Sichtbarkeit der Publikationen und sorgt so für eine bessere Verbreitung von Forschungsergebnissen in nationalen bzw. internationalen Kontexten. Über ihren kunstwissenschaftlichen DokumentenserverART-Dok, der als Publikationsplattform in arthistoricum.net der Veröffentlichung, Erschließung und Archivierung kunstwissenschaftlicher Literatur dient, werden aktuell ca. 2.700 elektronische Volltexte im Open Access bereitgestellt. Es handelt sich dabei neben Erstpublikationen auch um Zweitveröffentlichungen bereits gedruckt erschienener Schriften. So konnte für bislang 36 namhafte KunsthistorikerInnen - darunter eben auch G. Ulrich Großmann und Daniel Hess vom GNM -  die Möglichkeit realisiert werden, einen Teil ihrer Publikationen als elektronische Zweitveröffentlichungen in je einer individuellen Schriftenreihe gebündelt bereit zu stellen.
 

Im Kontext der aktuellen DFG-Förderung zur Weiterentwicklung von arthistoricum.net soll das Aktionsfeld „Elektronisches Publizieren" weiter ausgebaut werden. So steht die bereits in einem Pilotprojekt in Heidelberg erprobte Unterstützung bei der Transformation bislang gedruckt erschienener Kunstzeitschriften in elektronische Open-Access-Zeitschriften bzw. die Neuherausgabe genuiner E-Journals mit Hilfe der Software Open Journal Systems (OJS) des Public Knowledge Projects (PKP) auf dem Programm.
 

Zudem wird aktuell, basierend auf der Software Open Monograph Press (OMP), ergänzend eine Plattform aufgebaut, die den Editionsprozess einzelner Monografien und ganzer Serien in allen Einzelschritten unterstützt. Bei allen Aktivitäten wird die innovative Ausgestaltung traditioneller Formate z.B. durch Aspekte der informellen Kommunikation und des kollaborativen Arbeitens, der Verlinkung mit anderen Quellen und der Einbindung multimedialer Inhalte oder zugehöriger Forschungsdaten mit berücksichtigt. Hierbei müssen auch hybride Modelle möglich sein, die sowohl die elektronische Publikation im Open Access mit elektronischen Zusatzfunktionalitäten als auch eine Print-on-Demand-Lösung unterstützen. Höchste Priorität hat neben der Unterstützung der Autoren bei der Rechteklärung die maximale Sichtbarkeit und Zugänglichkeit der Veröffentlichungen.
 

Bei all diesen Aktivitäten steht naturgemäß die Zusammenarbeit der Bibliothek mit den Fachwissenschaftlern und den herausgebenden Kultureinrichtungen im Mittelpunkt. Die Kooperation zwischen GNM und UB Heidelberg ist ein Beispiel für eine zukunftsweisende Arbeitsteilung: Wir verbinden die Bereitstellung qualitätsgesicherter Inhalte durch die Wissenschaft mit der dauerhaften und zitierfähigen Archivierung, Erschließung und Verbreitung dieser Inhalte durch eine Bibliothek.

(Maria Effinger, UB Heidelberg)

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