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Nachhaltigkeit

Auch bei Projekten in der digitalen Kunstgeschichte von überragender Bedeutung nach oben

Vorgestern habe ich in Berlin den Kollegen Robert Tolksdorf von der FU-Informatik getroffen. Er will zukünftig verstärkt im Bereich der Digital Humanities aktiv werden (ungewöhnlich genug, weil die meisten Informatiker von unseren Gegenständen nicht eben viel halten) und will auch hier im blog ab und zu einmal etwas posten. Im Laufe des wirklich interessanten Gespräches kamen wir auf einen Punkt, der eigentlich selbstverständlich ist, aber immer wieder mit allem notwendigen Nachdruck ins Gedächtnis gerufen werden muss: Die allermeisten unserer Projekte sind auf Dauer angelegt. Ob das eine kunsthistorische Datenbank, eine elektronische Zeitschrift, eine crowdsourcing-Umgebung ist: Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Projekten, die irgendwann einmal abgeschlossen sind, haben wir es häufig mit Dingen zu tun, die ihre Wirkung nur auf Dauer entfalten können. Die Förderstrukturen passen dazu wenig, weil nach ein paar Jahren immer alles vorbei ist. Die Folge: Es gibt hunderte, nein tausende von Projekten in den Geisteswissenschaften, die auf irgendwelchen Festplatten vor sich hindämmern, nachdem ihre aktive Gestaltung nicht mehr geleistet werden kann. Es gibt für diesen unhaltbaren, weil öffentliches Geld verschwendenden Zustand eigentlich nur zwei Lösungen: Die Projekte werden in den institutionellen Regelbetrieb übernommen, was wenig aussichtsreich klingt, weil dann Dinge eingestellt werden müssen, die nicht mehr zeitgemäß sind (und kein Mensch wird zugeben, dass das, was er macht, nicht mehr zeitgemäß ist), oder es müsste auch in den Geisteswissenschaften so etwas wie GESIS in den Sozialwissenschaften geben, das sich für die dauerhafte Sicherung der gewonnenen Projekte und Daten zuständig erklärt. Ob die Geisteswissenschaften auch nur in der Lage sind, sich der Tragweite dieser Überlegung bewusst zu werden? Und dann entsprechend zu handeln?

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