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academia.edu und artdok

Wissenschaftliche Veröffentlichungen im Internet nach oben

Gestern hatten wir in unserem institutsinternen Arbeitskreis "Digitale Kunstgeschichte" eine Diskussion über die Vorteile von academia.edu auf der einen, artdok auf der anderen Seite, also ein im Rahmen von arthistoricum von der UB Heidelberg entwickeltes Angebot. Zur Erinnerung: Das sind im open access greifbare wissenschaftliche Texte (meistens Aufsätze), die entweder auf dem "goldenen" Weg (also originär) dort erscheinen, oder - bislang in der weit überwiegenden Mehrheit - auf dem "grünen" Weg, also sekundär nach traditioneller Veröffentlichung im Druck etwa in einer Zeitschrift. Einig waren wir uns, dass die dort jeweils gespeicherten wissenschaftlichen Texte den Austausch erheblich befördern. academia.edu hat allerdings verschiedene Vorteile: es ist interdisziplinäres soziales Netzwerk, weil nicht auf die Kunstgeschichte beschränkt, es ist eine Art facebook für Wissenschaftler, weil man sich dort unter frei gewählten Stichworten über Neuerscheinunggen automatisch informieren lassen kann. Und es ist global, nimmt also überall auf der Welt erschienene Texte auf. Aber es ist auch kommerziell, und wie es mit der Nutzbarkeit weitergeht, steht in den Sternen. Und wie viel man von den Rechten abgibt, nachdem man dort einen Text hochgeladen hat, ist gerade Thema einer intensiven Diskussion auf der mailing Liste der amerikanischen CAA. Einmal abgesehen davon, dass die meisten Texte dort wohl nicht legal abgelegt werden, weil ohne die Erlaubnis des Ursprungsverlages bzw. ohne entsprechende vertragliche Grundlage ... Mein Plädoyer ist vielleicht utopisch und naiv: Wir müssen das Geschäft in die öffentliche Hand bekommen, um die beschriebenen Gefahren zu vermeiden. Aber dafür muss das öffentliche Angebot auch professionalisiert werden. Also: Anzustreben ist mittelfristig erstens ein Zusammenschluss mit anderen Dokumentenservern zur Sicherung der Interdisziplinarität; zweitens müssen die sozialen Netzwerkfunktionen von artdok aufgebaut werden, also die Möglichkeit, über neu hochgeladene Texte zu bestimmten Themen automatisch informiert zu werden; und drittens müssen Internationalisierungsbestrebungen einsetzen. Das ist eine dreifache Herkulesaufgabe (mit eventuell in der Reihenfolge steigendem Aufwand). Aber sonst verliert das Öffentliche gegenüber dem Privaten noch mehr an Potential, als das schon jetzt der Fall ist. Und in Parenthese: Wir sollten, wenn wir schon nicht Open Access veröffentlichen, den veröffentlichenden Verlagen wenigstens nicht das ausschließliche Nutzungsrecht überlassen, damit wir später legal auf einem der genannten Server neu veröffentlichen können. Ich bin gespannt, wie die Meinung hierzu ist.

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