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Building a community

Wer in der Kunstgeschichte etwas werden will, tut gut daran, aus seinem Elfenbeinturm herauszutreten und sich, wie es jetzt immer heißt, zu "vernetzen". Ich habe den Eindruck, dass die vielen Tagungen, an denen man in den letzten Jahren teilnehmen konnte, vor allem auch den Zweck hatten, Gesprächspartner kennenzulernen und seine eigene Duftmarke zu hinterlassen. Herausragende Vernetzungspotentiale bietet seit gut 20 Jahren das WWW, einmal als Vor- und Nachbereitungsmedium von real-life-Ereignissen, aber auch als autonomes Medium. academia.edu, das hier auch schon öfter Gegenstand war, hat eine solche Funktion übernommen, indem es die Möglichkeit bietet, eigene Publikationen hochzuladen und sich mit Gleichgesinnten zu verbinden, über deren Produktion man sich automatisch informieren lassen kann. Ein wirklich sehr produktiver Ansatz, der viele Kommunikationen unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern angestoßen hat. Allerdings wurde zuletzt auch häufiger darüber nachgedacht, dass das Angebot den Gang aller kostenlosen Produkte im Internet geht, dass es also irgendwann einmal nur noch gegen Bezahlung zugänglich sein würde. Darauf wies eine weitergehende Funktion von academia.edu hin ("academia premium), die man schon jetzt nur noch als zahlender Kunde bekommt. Wenn die College Art Association sich jetzt im Rahmen der Humanities Commons mit anderen geisteswissenschaftlichen Fachgesellschaften zusammentut und über verschiedene Funktionen die Gruppenbildung von Kunsthistorikern und Kunsthistorikerinnen ermöglicht, dann scheint sie auf die zunehmende Skepsis zu reagieren und die Sache wieder in die Hand der Fachvertreter zurückholen zu wollen.

Ein wie ich finde unbedingt begrüßenswertes Unternehmen, dem man viel Zuspruch wünscht, das aber die Mitgliedschaft im amerikanischen CAA voraussetzt. Irgendeiner muss schließlich die aufwändige technische Infrastruktur und persönliche Betreuung finanzieren, was ja auch der Grund für die Entwicklungen bei academia.edu war. Ob so etwas auch vom Verband deutscher Kunsthistoriker zu erwarten wäre? Oder ob artdok, ein Teil des arthistoricum-Verbundes, zu dem auch dieser blog gehört, sich dazu weiterentwickeln wird?

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