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#arthistoCast Folge 18: Provenienzforschung und das Digitale
Warum machen wir uns überhaupt den Aufwand mit der Digitalisierung? Die Antwort scheint oft zu einfach zu sein: Wir brauchen auch für eine bessere Provenienzforschung. Stimmt das? Wie ist der aktuelle Stand der digitale Provenienzforschung?
In dieser Folge spricht Jacqueline Klusik-Eckert mit Meike Hopp über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Provenienzforschung. Im Fokus stehen dabei digitale Hilfsmittel wie Datenbanken, die es ermöglichen, komplexe Objekt- und Personenbiographien besser sichtbar zu machen und Wissenssilos aufzubrechen.
Während Datenbanken wie das Art Loss Register und die Lost Art Datenbank seit Jahren zur Verfügung stehen, haben sich die Methoden und Werkzeuge zur Erforschung der Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern rasant weiterentwickelt. Die zunehmende Öffnung von Sammlungsinstitutionen hilft dabei. Dennoch gibt es erhebliche Herausforderungen bei der Standardisierung, dem Zugang zu Daten und der internationalen Zusammenarbeit. Und dabei ist das Öffnen der Silos nur ein Aspekt des ganzen. Provenienzforschung ist nämlich viel mehr als nur genug Quellen zusammenzutragen. Datenauswertung im großen Stil verlangt Kompetenzen, die noch lange nicht zum Ausbildungskanon der Kunstgeschichte gehören.
Ein besonderer Fokus liegt daneben auf der Notwendigkeit, Forschungsdaten und Quellen so aufzubereiten und zu präsentieren, dass sie nicht nur für Forschende, sondern auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich sind. Dabei betont Meike Hopp die Bedeutung der Provenienzforschung, die über die reine Restitution von Kunstwerken hinausgeht. Es geht vermehrt um Teilhabe und Ermächtigung. Betroffenen Familien und Gemeinschaften erhalten erst durch optimal aufbereitete Daten – Stichwort Mehrsprachigkeit – und Interfaces die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten.
Trotz signifikanter Fortschritte in der Provenienzforschung bangt der Forschungsbereich noch immer um eine nachhaltige Etablierung in der kunsthistorischen Ausbildungslandschaft.
Prof. Dr. Meike Hopp, Juniorprofessorin für Digitale Provenienzforschung an der TU Berlin sowie Vorsitzendes des Arbeitskreis Provenienzforschung.
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Projekte und Datenbanken nach oben
Die Provenienzforschung an sich ist ein weites Feld. Hier finden Sie in paar nützliche Links für den Einstieg und eine erste Orientierung.
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Überblick zu den Datenbanken Lost Art und Proveana
Kulturgutverluste, Leitfaden Provenienzforschung (2019)
Dazu gehören auch zwei Angebote direkt auf arthistoricum.net
German Sales
Auktions- und Verkaufskataloge sind wichtige Grundlagen zur Erforschung des Kunstmarkts, zu Fragen des Sammelns, der Geschmacksbildung sowie zu einzelnen Künstlern und Kunstgattungen. Darüber hinaus sind sie eine unverzichtbare Quelle für die Provenienzforschung. German Sales stellt aktuell mehr als 12.000 digitalisierte Kataloge - überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum - im Open Access und im Volltextdurchsuchbar zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot um zahlreiche, deutschsprachige historische Zeitschriften zum Kunsthandel, wie die Weltkunst oder die Internationale Sammlerzeitung.
Heidelberg Accession Index (HAI)
Zugangsbücher und Bestandsverzeichnisse deutscher Sammlungen und Museen.
Objekt- und Sammlungsgeschichte(n) haben in den letzten Jahren ganz neues Interesse und neue Bedeutung gewonnen. Dies resultiert maßgeblich aus den vielfältigen Herausforderungen und neuen Forschungsansätzen zu Provenienzforschung, Museologie, 'object studies' usw., aber auch aus den neuen Möglichkeiten, die eine digitale Erschließung und Vernetzung der relevanten, teils sehr heterogenen Materialien und Quellen nun eröffnen: Verkaufs- und Auktionskataloge, Zugangsbücher und Bestandsverzeichnisse, Fotodokumentationen, Publikationen, Korrespondenzen und Kataloge lassen sich umfassend zusammenführen und so das 'Netz' der Objekt-Bewegungen, der Akteure und Bezüge in bisher unerreichbarer Dichte erschließen und rekonstruieren.
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- Tags: Provenienzforschung, Datenbanken
- arthistoricum.net, #arthistoCast, digitale kunstgeschichte
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