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„Geöffnet und aus aller Welt zugänglich“? Der digitale Kulturbetrieb in Zeiten der Pandemie

Wir sind in Zeiten der Pandemie. Kulturelle Angebote werden trotzdem oder gerade jetzt nachgefragt. Kulturbetriebe und Wissenschaftsinstitutionen verrichten in Zeiten der Pandemie weiterhin Arbeit. Eben anders. Der virtuelle Raum des World Wide Web und das Digitale erweisen und entfalten, nun auch für Computer- und Digitalitätsskeptiker ersichtlich, zunehmend ihre Potentiale in der Extremlage.

Die bayerischen Staatsgemäldesammlungen zum Beispiel, die zunächst bis einschließlich 20.4.2020 ihre Häuser geschlossen haben werden, formulieren (siehe Internetseite) wie folgt:

„Geöffnet und aus aller Welt zugänglich bleiben unsere Angebote im digitalen Raum. Folgen Sie uns in den sozialen Medien auf FACEBOOK, TWITTER oder INSTAGRAM, gucken Sie unsere #KUNSTMINUTE und weitere Filme auf YOUTUBE, lesen Sie in unserem BLOG, stöbern Sie in unserer ONLINE-SAMMLUNG und erkunden Sie unsere DIGITALE STRATEGIE.“

Für den ersten Zugriff ist das freilich eine rechte Staffelung an Angeboten/Aufforderungen, der Nutzer/Kunstinteressierte wird aber wohl auf seine Kosten kommen und kann aus einem reichen Angebot wählen. All dies ist von zuhause aus möglich.

Von Solidarisierung und Versuchen zu Hilfsangeboten geprägt sind in der Initialphase einer in der Form nicht erlebten, und in der Weise beispiellos (digital) kommunizierten Pandemie erste Aktionen der Beteiligten des Kulturbetriebs. Die Münchener Kulturkonsorten informieren beispielsweise bereitwillig (per E-Mail) zu Möglichkeiten eines digitalen, durch Computertechnologie ermöglichten Live-Streams von Veranstaltungen, Präsentationen und Ansprachen.

Hashtagosoph Christian Gries führt zum Thema „Digitale Angebote von Museen“ in Zeiten des Coronavirus via Twitter den Hashtag #DigAMus ein (durch einen Tweet). Über diesen Link - #DigAMus - ist erste Information, aber auch Einsicht in ungeheures kreatives Potential, möglich.

Der Kunsthistoriker Max Westphal hat, ebenso via Twitter, heute aktuell kursierende Hashtags zum umfassenderen Thema Kulturbetrieb plus Corona zusammengefasst:

Zugänge nicht nur zu Museen, sondern auch zu Bibliotheken, Archiven, Universitäten und weiteren Bildungseinrichtungen, und zu Orten des kulturellen Lebens wie zu Konzertsälen sind bis auf weiteres (häufig lautet der Stichtag 20.4., das Ende der Osterferien) offiziell reglementiert und in der tradierten Form nicht möglich.

Etwas konnte der Eindruck entstehen, Mitarbeiter*innen der Museen hätten besonders behende und am vehementesten auf digitale Lösungsangebote in Zeiten von Corona gepocht.

Der Wissenschaftsbetrieb wird sich über Angebote wie Jitsi für Besprechungen und Sitzungen organisieren - sofern, vorgeschrieben bei Tätigkeit im öffentlichen Dienst, bei Nutzung der ausgewählten Services datenschutzrechtliche Bestimmungen nicht entgegenstehen. In welcher Form und bis zu welchem Ausmaß Lehrveranstaltungen digital abgehalten werden könnten, wird diskutiert.

 

Empfehlungen wurden ausgesprochen zum Videokonferenzdienst im Wissenschaftsnetz des Deutschen Forschungsnetzes DFN und zu Angeboten für Video- und Webkonferenzen des Leibniz-Rechenzentrums LRZ. Zudem sei Adobe Connect unter bestimmter Konfiguration der Privatheit-Einstellungen mit den datenschutzrechtlichen Erfordernissen im Rahmen der Erfüllung von Dienstaufgaben vereinbar.

 

An Bücher, Forschungsgegenstände kommt man je nach Grad von deren Digitalisierung/Digitalität heran.

In Stunden der Angst um Betroffene oder Trauer um Opfer erreicht einen, unverhofft, Musik von Ausnahmetalent Levit digital .

Künstler*innen erhalten unter folgendem Link Informationen zu einer ihre Interessen offiziell vertretenden Petition, die zur aktuellen Stunde ihr Ziel von 200.000 Unterstützenden zu 95% erreicht hat. Auch diese Petition organisiert sich, wie alle im Beitrag angeführten Aktionen, über das Word Wide Web.

Hiermit würde ich Sie gerne einladen, weitere Hinweise und Möglichkeiten zur Information für Betroffene hier unter dem Blogbeitrag zu kommunizieren oder durch einen Kommentar hier unter diesem Blogbeitrag Ihre Erfahrungen und Vorschläge zu teilen.

 

1 Comment(s)

  • Waltraud von Pippich
    16.03.2020 22:17
    Aktualisierung

    Die im vorletzten Absatz genannte Petition hat derzeit weit über 201.000 Unterstützende.

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