dahblog.arthistoricum.net http://dahblog.arthistoricum.net/feed/ Der DAH-Blog von arthistoricum.net de-DE TYPO3 News Tue, 12 Nov 2024 00:01:51 +0100 Tue, 12 Nov 2024 00:01:51 +0100 TYPO3 EXT:news news-18985 Sat, 13 May 2023 08:46:45 +0200 Veranstaltung »Bilder in der Wikipedia«, 1. Juni 2023 /beitrag/2023/05/13/veranstaltung-bilder-in-der-wikipedia-1-juni-2023 Manchmal würde man gerne die Böhm-Generation der Kunsthistoriker fragen, was oder ob sie zuletzt etwas bei Wikipedia nachgesehen haben. Manchmal hätte man gerne eine Art Aufzeichnung, z.B. das Nachschlageverhalten der letzten Woche. Eine Aufzeichnung der Art, dass einzusehen wäre, welche Seiten der digitalen Enzyklopädie während der kunsthistorischen Arbeit konsultiert und welche Sprünge im Reich der Hyperlinks innerhalb des Wikiversums vollzogen werden. Es gab bereits für die Einführung zur Veranstaltung „Kunstgeschichte + Wikipedia. Dialog, Reflexion und Kollaboration – ein Praxistest“ (Vortragsfolien) auf dem letzten Kunsthistorikertag von mir die Überlegung, das Nachschlageverhalten – das digitale „Blättern“ – in einer Art Wikiversum-Diarium einmal von einem Kunsthistoriker aufzeichnen zu lassen – für das Publikum auf einem Kunsthistorikertag böte eine solche Aufzeichnung wohl einige Hinweise (eventuell zur alltäglichen Relevanz der Online-Enzyklopädie als Nachschlagwerk).

 

Übertragen wir doch einmal solche Überlegungen rein auf die Bilder. Bilder! Sind sie nicht die Essenz der kunsthistorischen Forschung vom Schreibtisch aus, unser ureigener Gegenstand der Forschung. Wie verwenden wir die Bilder in der Wikipedia in unserem Forschungsalltag? Welche juristischen, kulturpolitischen und organisatorischen Zusammenhänge bestehen? Die Fragen fangen bei der Indignation, ein/e/n Wukl9009 als Urheber einer Abbildung anzugeben zu haben (O-Ton Bredenbeck) nicht an und hören beim Nachverfolgen der Argumentationslinien um den Reiss-Engelhorn-Fall (BGH-Urteil v. 20.12.2018 – I ZR 104/17 „Museumsfotos“) noch nicht auf.

 

Am 1. Juni 2023 diskutieren Anna Gnyp, Johannes Grave, Rainer Halama, Grischka Petri, Raimond Spekking und ich zusammen mit dem Publikum die brennendsten Fragen in der Veranstaltung „Bilder in der Wikipedia“. Die Veranstaltung findet online und im WikiMUC, Angertorstr. 3, in München statt. WikiMUC hat einen Livestream organisiert. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich. Der Zugangslink wird auf der kuwiki-Website veröffentlicht.
 

Bilder in der Wikipedia

kuwiki tips & tools #7: »Bilder in der Wikipedia«
mit: Anna Gnyp (Stuttgart), Johannes Grave (Jena), Rainer Halama (Münster), Grischka Petri (Karlsruhe/Tübingen), Waltraud von Pippich (München), Raimond Spekking (Köln)
Donnerstag, 1. Juni 2023, 17.00–18.30 Uhr
hybrid: online & WikiMUC, Angertorstr. 3, München

Zugangslink auf der kuwiki-Website, Livestream aus WikiMUC
Eine Veranstaltung im Rahmen von kuwiki tips & tools

 

Vielen Dank an WikiMUC für die freundliche Unterstützung, die Zurverfügungsstellung des Raums und den technischen Support.






 

 

 

 

 

 

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news-18683 Sat, 22 Apr 2023 15:49:00 +0200 Veranstaltung »Wikidata: Praxis zum Einstieg«, 17. Mai 2023 /beitrag/2023/04/22/wikidata-zum-einstieg Die Veranstaltung »Wikidata: Praxis zum Einstieg« bietet eine Einführung in die Systematik und Praxis von Wikidata für interessierte Anfänger:innen (mit: Übungen, erste eigene Schritte, Breakout-Sessions, Was ist eine „Query“?, Diskussion möglicher Forschungsfragen u.a.).

Für an der Systematik und den Grundlagen von Wikidata interessierte Kunsthistoriker:innen wird die Veranstaltung »Wikidata: Praxis zum Einstieg« am Mittwoch, den 17. Mai 2023, online organisiert. Christian ErlingerJens Bemme und Waltraud von Pippich leiten in die Grundlagen von Wikidata ein und vermitteln die Systematik und Praxis der digitalen Datenbank. Zum Veranstaltungsdokument

Die Beiträge „Einführung in Wikidata“, „Wikidata: erste Schritte, erste Praxis“, die Diskussion möglicher Forschungsfragen und Ausprobieren in Arbeitsgruppen stehen auf dem Programm.

In Breakout-Sessions können Anfänger erste Schritte versuchen.

Interessierte sind herzlich eingeladen, zur Einführung in die Grundlagen von Wikidata zu kommen.

 

 

Wikidata: Praxis zum Einstieg

»Wikidata: Praxis zum Einstieg«
mit: Christian Erlinger, Jens Bemme, Waltraud von Pippich
Mittwoch, 17. Mai 2023
16.00–17.30 Uhr
online

 

 

Organisatorisches

Die Teilnahme kann in eine Liste eintragen werden: Liste zur Teilnahme
(Der Eintrag ist auch ohne Klarnamen o.k.)
Der Eintrag in die Liste hilft, für die Organisation zu erfassen, wie viele Personen in etwa kommen werden. So werden ggf. noch weitere „Instruktor:innen“ zu engagieren sein.
 

Der Zugangslink wird auf der kuwiki-Website veröffentlicht.
Koordination: Waltraud von Pippich

 

 

 

Wikidata: cutting edge

Für die kunstwissenschaftliche Forschung waren zuletzt zunehmend Projekte zu verzeichnen, die mit der digitalen, seit 2012 bestehenden Datenbank („knowledge base“) Wikidata operieren. Einblicke in aktuelle Forschung und auch in das in einem fortgeschritteneren Stadium sich befindende Projekt zum Werkverzeichnis des Meisters von Meßkirch von Rainer Halama erhält das interessierte Publikum in der Woche vor der Einführungsveranstaltung „Wikidata: Praxis zum Einstieg“:


am Donnerstag, den 11. Mai 2023, 18.00–19.30, online, gibt es Beiträge von Rainer Halama, Maximilian Kaiser, Michael Müller, Georg Schelbert und Torsten Veit zu Projekten aus dem Bereich »Kunstgeschichte und Wikidata«.
Die Moderation des Abends übernimmt Anne Baillot, Koordination: Waltraud von Pippich. Zur Veranstaltungsseite

 

kuwiki tips & tools #6: Wikidata

kuwiki tips & tools #6: »Wikidata«
mit: Anne Baillot (Le Mans), Rainer Halama (Münster), Maximilian Kaiser (Wien), Michael Müller (Berlin), Georg Schelbert (Berlin), Torsten Veit (Greifswald)
Donnerstag, 11. Mai 2023
18.00–19.30 Uhr
online, Zugangslink: auf der kuwiki-Website

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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news-18689 Thu, 13 Apr 2023 23:32:43 +0200 Veranstaltung »Wikidata«, 11. Mai 2023 /beitrag/2023/04/13/kunstgeschichte-wikidata Veranstaltung »Wikidata«, 11. Mai 2023

Für die kunstwissenschaftliche Forschung waren zuletzt zunehmend Projekte zu verzeichnen, die mit der digitalen, seit 2012 bestehenden Datenbank Wikidata operieren. Einblicke in aktuelle Forschung erhält das interessierte Publikum am 11. Mai 2023 in der Veranstaltung »Wikidata«, mit Beiträgen von Rainer Halama, Maximilian Kaiser, Michael Müller, Georg Schelbert und Torsten Veit (zur Veranstaltungsseite).

Vorträge zu aktueller kunsthistorischer Forschung (Berlin, Greifswald, Wien, Wikiversum) und auch Einblicke in das Projekt des zuletzt mit der Ehreneule ausgezeichneten, für die Enzyklopädie Wikipedia ehrenamtlich tätigen Rainer Halama (Münster) zum Werkverzeichnis des Meisters von Meßkirch stehen auf dem Programm. Abschließend findet eine ca. 30-minütige Publikumsdiskussion statt. Das detaillierte Programm s.u. Die Moderatorin ist Anne Baillot, Koordination: Waltraud von Pippich. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.
 

Programm

Maximilian Kaiser: Arbeiten mit biographischen Daten am Beispiel Wikidata (Vortragsfolien)

Rainer Halama: Der Meister von Messkirch und seine Werke in der Wikipedia, auf Commons und Wikidata

Torsten Veit: Wikibase und Wikidata für die Herrenhausforschung im Ostseeraum

Michael Müller, Georg Schelbert: Verbindung zum Weltwissen. Bilder mit Wikidata erschließen (Vortragsfolien)

Moderation: Anne Baillot

 

kuwiki tips & tools #6: Wikidata

kuwiki tips & tools #6: »Wikidata«
mit: Anne Baillot (Le Mans), Rainer Halama (Münster), Maximilian Kaiser (Wien), Michael Müller (Berlin), Georg Schelbert (Berlin), Torsten Veit (Greifswald)
Donnerstag, 11. Mai 2023
18.00–19.30 Uhr
online, Zugangslink: auf der kuwiki-Website

Zur Information: In der darauffolgenden Woche findet die Einführungsveranstaltung »Wikidata: Praxis zum Einstieg« (Veranstaltungsseite, zum Planungsdokument mit Teilnehmerliste) mit Jens Bemme, Christian Nerlinger und Waltraud von Pippich statt.

 

 

 

 

 

 

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news-18551 Fri, 31 Mar 2023 10:45:09 +0200 Veranstaltung »Digitale Provenienzforschung« /beitrag/2023/03/31/veranstaltung-digitale-provenienzforschung

Am Vorabend des diesjährigen Tags der Provenienzforschung findet eine Panel-Diskussion mit Meike Hopp (Technische Universität Berlin, Vorsitzende des Arbeitskreises Provenienzforschung), Sabine Lang (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Ilse von zur Mühlen (Staatliche Graphische Sammlung, München) und Achim Raschka (kuwiki, Wikipedia) zum Thema „Digitale Provenienzforschung“ mit anschließender Publikumsdiskussion statt.

Digitale Provenienzforschung
11. April 2023, 19.00–20.30 Uhr, online
Panel
mit: Meike Hopp, Sabine Lang, Ilse von zur Mühlen, Achim Raschka
Koordination: Waltraud von Pippich 

Kommen Sie zahlreich!
Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Zugangslink wird auf der kuwiki-Website veröffentlicht.

 

 

 

 

 

 

 

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news-17178 Thu, 27 Oct 2022 18:12:36 +0200 Veranstaltung »Lernen und Lehren. Wikipedia in der Hochschule«, 24. November 2022, 18 Uhr c.t. (online) /beitrag/2022/10/27/veranstaltung-lernen-und-lehren-wikipedia-in-der-hochschule-24-november-2022-18-uhr-ct Anna Schreurs-Morét / Andreas Huth

Wir alle nutzen die Wikipedia. Deshalb ist es leicht nachvollziehbar, dass seit Jahren über die Rolle der Online-Enzyklopädie für die Lehre nachgedacht und ihr Einsatz in den verschiedensten Formen erprobt wird. Im Hinblick auf die Nutzung durch die Studierenden müssen Hochschullehrer:innen vermitteln, dass das in der Wikipedia abrufbare Wissen genau wie Informationen aus Fachbüchern und Zeitschriften auf seine Stichhaltigkeit und seinen Umgang mit Quellen abzuklopfen ist. Doch Wikipedia heißt nicht nur lesen, sondern auch selbst beitragen zu können – also Wissen zu teilen.

In unserer Veranstaltung sollen Beispiele vorgestellt werden, bei denen in Seminaren Inhalte für Wikipedia-Artikel erarbeitet wurden. Die Ziele solcher Seminare liegen auf zwei Ebenen: Zum einen soll die Motivation der Studierenden geweckt werden, erlerntes oder erarbeitetes Wissen für die Allgemeinheit zugänglich zu machen und dabei gleichzeitig eine Form des Schreibens zu üben, das klar, präzise, anschaulich und wissenschaftlich korrekt und für ein breites Publikum verständlich ist. Zum anderen verlangt das eigene Schreiben in der Wikipedia eine Medienreflexion, durch die Studierenden ein bewußterer und besserer Umgang mit den Inhalten der „Freien Enzyklopädie“ ermöglicht wird.

Moderiert von den kuwiki-Mitgliedern Anna Schreurs-Morét und Andreas Huth werden in tips & tools #3 einige dieser Hochschulprojekte (Freiburg, Berlin, Essen, Greifswald, München) der letzten Jahre vorgestellt und die Chancen, Herausforderungen und Probleme diskutiert. Wir freuen uns aber auch auf Eure Ideen, Vorschläge und Projekte zur Einbindung der Wikipedia in die Lehre. Eingeladen sind deshalb sowohl Hochschullehrer:innen aus der Kunstgeschichte, als auch Studierende – und natürlich alle interessierten Wikipedianer:innen.

Veranstaltung: »Lernen und Lehren. Wikipedia in der Hochschule«
mit Anna Schreurs-Morét (Freiburg), Andreas Huth (Berlin), Isabelle Dolezalek (Greifswald), Julia Meyer-Brehm (Berlin), Anja Schürmann (Essen), Hanna Steinert (Berlin)
am Donnerstag, 24. November 2022, 18 Uhr c.t. – (ca.) 19.45 Uhr
online
Zugangslink: https://tu-berlin.zoom.us/j/67132945503?pwd=Sk1XMEM5NWlOSUduRC9sajhqSW50Zz09 
Meeting-ID: 671 3294 5503 // Kenncode: 052344

 

 

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news-14393 Thu, 21 Oct 2021 20:21:00 +0200 Konferenz »Kunstwissenschaften und Wikipedia«, 11.–13. November 2021 /beitrag/2021/10/21/diskussion-studientag-klick-kooperation-kompetenz-sichtbarkeit-kunstwissenschaften-und-wikipedia-11-13-november-2021

Klick! Kooperation, Kompetenz, Sichtbarkeit nach oben

Kunstwissenschaften und Wikipedia nach oben

Diskussion + Werkstatt

Programm nach oben

Donnerstag, 11. November 2021

18.00 – 19.30 Diskussion: Kooperation, Kompetenz, Sichtbarkeit. 

Kunstwissenschaften und Wikipedia

Diskutant:innen

Holger Plickert (Wikimedia Deutschland), Heidrun Rosenberg (Kunsthistorikerin, VOEKK), Brigitte Sölch (Kunsthistorikerin, Universität Heidelberg)
Moderation
Andreas Huth und Yvonne Schweizer

 

Freitag, 12. November 2021

14.15 Begrüßung
Waltraud v. Pippich


14.30 – 16.00 Labor 1: Monografische Wikipedia-Artikel zu Kunstwerken

Anja Schürmann und N.N.


16.00 – 16.30 Pause

 

16.30 – 18.00 Labor 2: Wikipedia und Lehre 

Andreas Huth und N.N. (Wikimedia Deutschland)

 

Samstag, 13. November 2021

9.15 Begrüßung + Resümee des Vortags
Waltraud v. Pippich


9.30 – 11.00 Labor 3: Wikipedia und die Bilderfrage visualisieren, 

kategorisieren, analysieren

Martin Bredenbeck und Raimond Spekking
 

11.00 – 11.30 Pause

 

11.30 – 13.00 Labor 4: Leerstellen. Kunsthistorikerinnen und Künstlerinnen in 

der Wikipedia 

Maria Merseburger, Heidrun Rosenberg und N.N. (AG Kunsthistorikerinnen vor 1970)

 

13.15 – 14.00 Abschlussdiskussion

Moderation
Henrike Haug und Anika Reineke
 

Zugangslink nach oben

Die Veranstaltung findet online via Zoom statt; eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Zugangs-Link
Meeting-ID: 682 9873 9667 Kenncode: 369966

Konferenz-Hashtag #kuwiki2021


 

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news-13880 Tue, 14 Sep 2021 10:08:00 +0200 vDHd 2021 Experimente, Eventtage #2, 15.–17.9.2021 /beitrag/2021/09/14/3d-akademie-veranstaltung-am-1592021

Die Experimente der vDHd gehen in die finale Runde. Die vDHd 2021 „Experimente“ veranstaltet von 15. bis 17. September ihre zweiten Eventtage mit Workshops, Panels, Vorträgen und Abendprogramm. Disziplinär unterschiedlich ausgerichtete, mehrteilige Workshop-Reihen der vDHd gehen während den Eventtagen in die Zielgerade und laden das Konferenzpublikum nochmals in den jeweiligen Abschlusssitzungen zur Diskussion und Reflexion. 

Zum Programm


Am Eröffnungstag, Mittwoch, den 15.9.2021, findet eine Auftaktveranstaltung, 9.00–10.00 Uhr, statt mit Vorstellungen der Events, die ohne vorherige Anmeldung auch spontan besucht werden können. Am selben Tag, 15.9., wird der 1. Deep-Learning-Stammtisch organisiert von Gernot Howanitz (Universität Innsbruck) und Erik Radisch (Sächsische Akademie der Wissenschaften Leipzig), 16.00–17.00 Uhr. Die Keynote Let´s do it! Experimente in den (digitalen) Geisteswissenschaften von Mareike Schumacher (TU Darmstadt) wird am Abend des Eröffnungstags, 15.9., ab 18 Uhr c.t. veranstaltet. Mit dem DH Pub Quiz, einer Idee von Manuel Burghardt aus den ersten Eventtagen, klingt der erste Tag aus.

 

Zu den Veranstaltungen der Eventtage gehören: Die Ergebnisse des experimentellen digitalen Brainstormings Gedankenexperiment. Ein ideales Online-Portal für die jüdische Geschichte werden in einem Panel diskutiert, 15.9., 10.00–12.00 Uhr, Panel mit Kerstin von der Krone (Universität Frankfurt), Harald Lordick (Salomon Ludwig Steinheim Institut Essen), Sabine Moller, Daniel Stoekl Ben Esra (Ecole Pratique des Hautes Etudes, Université PSL) und Gerben Zaagsma (Universität Göttingen, Universität Luxemburg), organisiert von Anna Menny (Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg), Miriam Rürup und Daniel Burckhardt (beide Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam). Der Workshop Historische Ortsdaten modellieren und visualisieren – experimentelle Zugänge zu Raumkonzepten und Mobilität wird im Projekt DigiKar veranstaltet von Monika Barget (IEG Mainz), Falk Bretschneider (EHESS Paris), Ingo Frank (IOS Regensburg) und Jana Moser (IfL Leipzig), 16.9., 11.00–14.00 Uhr. 

 

Thematisch unterschiedlich ausgerichtete Workshops zur Präsentation und experimentellen Exploration des Handschriftenportals (Oberfläche, Daten und Schnittstellen für handschriftenbezogene Information) bieten täglich, einstündig, von 15. bis 17.9., Thorsten Schassan (HAB Wolfenbüttel), Leander Seige und Carolin Hahn an.

 

Während den Eventtagen steigt auch das Projekt-, Games- und Media-Showcase-Event DH Showreel des Instituts für Digital Humanities der Universität zu Köln, die Veranstaltung wird organisiert von Jürgen Hermes, Øyvind Eide, Nils Reiter, Börge Kiss, Susanne Kurz und Jan Wieners (Universität zu Köln) am 16.9., 15.00–17.00 Uhr. Jan Horstmann (Universität Münster) und Rabea Kleymann (Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin) laden zur Veranstaltung Hacker*innenangriff auf Goethe? Experimente mit Goethetexten und Annotationsdaten von Entsagung und Ironie, 16.9., 10.00–12.00 Uhr. Gespannt sein dürfen Sie auf die Abendveranstaltung Pecha Kucha Night: Nur ein Narr macht keine Experimente, 16.9., ab 18 Uhr c.t., mit Swantje Dogunke (ThULB Jena), Franziska Klemstein (Universität Weimar) Martin Prell (Goethe- und Schiller-Archiv Weimar) und Daniel Haas (Universität Erfurt).

 

Zu Workshop-Reihen, die während den ersten Eventtagen der vDHd im März 2021 gestartet sind und nun ihre finalen Abschlusssitzungen veranstalten, gehören: Strukturen, Begriffe und Empowerment in den DH, mit Stefan Karcher (Universität Heidelberg), Sarah Lang (Universität Graz), Rabea Kleymann (ZfL Berlin), Jonathan Geiger (AdWL Mainz) und Lisa Kolodzie, am 17.9., 13.00–15.00 Uhr. So präsentiert auch die DHd-AG OCR ihre Forschung nach einer Workshop-Reihe von vier stattgefundenen Sitzungen nunmehr im Rahmen der zweistündigen Abschlussveranstaltung zu Vom Bild zum Text – praktische OCR für die DH am 15.9. von 14.00–16.00 Uhr, mit Konstantin Baierer, Elisabeth Engl (HAB Wolfenbüttel), Christian Reul und Andreas Büttner (beide Universität Würzburg). 

 

Die Virtuelle Akademie zur digitalen 3D-Rekonstruktion mit Sander Münster, Piotr Kuroczyński, Katrin Fritsche und Malu Dänzer Barbosa (Universität Jena) veranstaltet ihre finale Sitzung am 16.9., 14.00–15.00 Uhr. Das Team von Unfrequently asked Questions. Eine Interviewreihe zu Projektmanagement in den Digital Humanities versammelt sich mit Fabian Cremer (IEG Mainz), Swantje Dogunke (ThULB Jena) und Thorsten Wübbena (IEG Mainz) am 15.9., 14.00–16.00 Uhr, zur finalen Sitzung. 

 

Neben dem Call for Participations schrieb die vDHd 2021 „Experimente“ den Call for Publications aus. Die Veröffentlichungen zu Fabrikation von Erkenntis. Experimente in den Digital Humanities werden herausgegeben von Manuel Burghardt, Lisa Dieckmann, Timo Steyer, Peer Trilcke, Niels-Oliver Walkowski, Joëlle Weis und Ulrike Wuttke, am Eröffnungstag der Eventtage erscheint mit „The Sensitivity Topic Coherence Measurement to Out-of-Vocabulary Terms“ von Keli Du und Steffen Pielström die vierte Veröffentlichung der Reihe.

 

Ich freue mich, Teil des vDHd-Organisationsteams zu sein. Vielen Dank, liebes Orga-Team, für die Zusammenarbeit!

 

Kommen Sie zahlreich! Der Zugangslink zu sämtlichen zentralen Veranstaltungen der vDHd ist derselbe und steht im Tagungs-Pass. Der Tagungs-Pass ist im virtuellen Tagungsbüro bei Discord und auf Anfrage an vdhd2021(at)dig-hum.de erhältlich. 
 

 

E-Mail: vdhd2021@dig-hum.de

Website: http://vdhd2021.hypotheses.org

Twitter: @vDHd2021#vDHd2021

Tagungsbüro: https://discord.com/invite/xr87feF4Hc

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news-13669 Tue, 27 Jul 2021 17:21:08 +0200 iART. Ein interaktives Analyse- und Retrieval-Tool zur Unterstützung von bildorientierten Forschungsprozessen /beitrag/2021/07/27/iart-ein-interaktives-analyse-und-retrieval-tool-zur-unterstuetzung-von-bildorientierten-forschungsprozessen Mit iART ist ein neuartiges Tool zur Bildsuche entstanden, das auf ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Projekt zurückgeht. Verantwortlich hierfür waren Informatiker und Kunsthistoriker der Universitäten Hannover, Paderborn und München, programmiert haben es Matthias Springstein, Javad Rahmana und Stefanie Schneider. „Neuartig“ nenne ich es deswegen, weil es nicht mehr (oder nur noch indirekt) wie traditionelle Suchmaschinen nach Metadaten sucht, die vom Menschen eingegeben wurden. Stattdessen adressiert es die Bilder selber. Was heißt „nicht mehr (oder nur noch indirekt)“?

iART basiert neben spezifisch kunsthistorischen Quellen auf dem von der amerikanischen OpenAI-Initiative erzeugten neuronalen Netzwerk CLIP, in dem 30 Millionen Text-Bild-Kombinationen verwendet wurden, um ein Bilderkennungssystem zu trainieren. Es handelt sich also um eine Künstliche Intelligenz, die hier eingesetzt wird, eine KI, die mit englischen Begriffen gefüttert wurde, weswegen das System z.Z. mit englischen Eingaben zu verwenden ist, die aber in einem späteren Projektstadium durch alternativsprachliche Optionen ergänzt werden. Zusammen mit allen möglichen anderen Faktoren gehen diese Trainingsdaten in sogenannte Embeddings ein, auf deren Basis die Suche erfolgt. Es entsteht dadurch eine Suchmaschine, die zwar auf textlichen Metadaten aufsetzt, aber nicht unmittelbar nach diesen sucht.

Die Ergebnisse sind vor allem dort interessant, wo man unscharfe Suchen anstellt, das Material von z. Z. ca. einer Millionen Bildern also exploriert und weniger mit präzisen Benennungen eines oder mehrere Objekte aus dem Bestand herausfiltert. „Victims of a mortal disease“ etwa liefert mir Dutzende von Krankenbettszenen quer durch die profane und christliche Ikonographie. Noch wichtiger ist, dass man auch mit Bildern nach Bildern suchen, also den Bestand auf der Basis eines bestimmten Werkes nach einem diesem ähnlichen durchforsten kann. Beispielsweise nehme ich van Goghs „Kartoffelesser“ zum Ausgangspunkt, und das System gibt alle möglichen bäuerlichen Mahlzeiten aus, die dem nordeuropäisch-niederländischen Bereich entstammen - zudem die Abwandlungen des van Goghschen Bildes selber. Das Gelieferte (worunter sich auch eine Menge Blödsinn befindet, oder sagen wir vorsichtiger: Ergebnisse, deren Sinn sich nicht unmittelbar erschließt) muss mehr noch als üblich als Angebot verstanden werden, aus dem Forscher*in dann das auswählt, was passt. Hinzu kommen Clusterungs- und Facettierungsmöglichkeiten, die eine stärkere Fokussierung der Suchergebnisse ermöglichen.

Wichtig für die Benutzung dürfte zudem sein, dass jeder Nutzer*in eigene Werke hochladen und analysieren lassen kann. Urheberrechtlich ist das inzwischen übrigens problemlos. Solange ein forscherisches Interesse besteht – was wir über eine Registrierung absichern – erlaubt das neue Urheberrechtsgesetz (§60d) genau diese Massendatenanalysen, die in iART im Zentrum des Interesses stehen.

 

Wir freuen uns über alle, die das System ausprobieren und dann vielleicht auch noch über Twitter (#iart) kommentieren.

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news-13525 Thu, 08 Jul 2021 12:48:10 +0200 CfP: Kulturen des digitalen Gedächtnisses – DHd 2022 /beitrag/2021/07/08/cfp-kulturen-des-digitalen-gedaechtnisses-dhd-2022

Hier finden Sie den Call for Papers für die 8. Jahrestagung des Verbands der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum. Zum Thema "Kulturen des digitalen Gedächtnisses" wird die Konferenz an der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam vom 7. bis 11. März 2022 stattfinden. Die Frist für Einreichungen endet in einer Woche am 15.07.2021.

Nach sieben Jahren befördert die Tagung nun mit dem Thema "Kulturen des digitalen Gedächtnisses" eine Phase der Reflexion zu Praktiken und Theorien des Bewahrens, Erhaltens, Archivierens, - auch: des Erinnerns im Virtuellen. Für KunsthistorikerInnen, die wir das Museum, das Archiv, die Bibliothek und auch den öffentlichen Raum als Orte frequentieren, an denen Gegenstände für Forschung, Lehre, Vermittlung existieren, sich tradieren und für die Zukunft zu bewahren sind, eröffnet das Tagungsthema die Gelegenheit zur Teilnahme an einer Debatte, für die die Expertise der KunsthistorikerInnen gefragt ist.

KunsthistorikerInnen an Museen, Galerien, Universitäten, etc. mögen sich mit einem Vorschlag für einen Vortrag, ein Panel, ein Poster oder einen Workshop für die Jahrestagung des Verbands der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum bewerben. Die Modalitäten werden auf der Website der Tagung erklärt. Die Expertise der Kunstgeschichte ist gefragt.

"Digitaler Denkmalschutz", "Museologie im Virtuellen", Potentiale des Digitalen für die Provenienzforschung, u.v.w.m. sind Themen, die die DHd 2022 als Ort der Debatte stärkten. Über das Tagungsthema hinaus sind, wie jedes Jahr, Proposals zu weiteren Bereichen aus dem Gebiet der digitalen Geisteswissenschaften ebenso willkommen. Haut in die Tasten - auf ein Wiedersehen in Potsdam!
 

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news-12142 Mon, 15 Feb 2021 17:58:05 +0100 vDHd 2021 – Programm /beitrag/2021/02/15/vdhd-2021-programm

Das Programm der vDHd 2021 wurde soeben veröffentlicht: VDHD2021-PROGRAMM

Eine DH-intensive Zeit steht bevor. Auch die Kunstgeschichte ist im Programm vertreten:

Ich freue mich, Teil des Programm-Komitees gewesen zu sein und wünsche allen eine schöne DH-Zeit!

See you auf der #vDHd2021

 

 

 

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news-11785 Mon, 21 Dec 2020 15:39:00 +0100 Call for Publications: Fabrikation von Erkenntnis. Experimente in den Digital Humanities /beitrag/2020/12/21/call-for-publications-fabrikation-von-erkenntnis-experimente-in-den-digital-humanities

Die Labor-Metapher ist in den Digital Humanities (DH) weit verbreitet (Earhart, 2015; Lane, 2016) und wird aktuell verstärkt im Kontext der wissenschaftssoziologischen “laboratory studies” in der Tradition von Karin Knorr Cetina (1991) auf vielfältige Weise diskutiert (vgl. etwa Pawlicka-Deger, 2020). Häufig betonen DH-Labore dabei den Aspekt des wissenschaftlichen Austauschs und der Kollaboration (im Sinne eines collaboratory, vgl. Siemens & Siemens, 2012), der in den interdisziplinären Konstellationen der DH geradezu genre-prägend ist. Darüber hinaus ist das Labor traditionell eng verknüpft mit der Funktion als Experimentierstätte.

In DH-Labs werden dementsprechend geistes- und kulturwissenschaftliche Daten in Experimentalsettings aufbereitet, transformiert, kodiert und mithilfe von speziellen Instrumenten und Verfahren (vgl. Hannaway, 1986: 585) – also digitalen Tools und Methoden – analysiert. Die regelmäßige Reflexion des wechselseitigen Einflusses von digitalen Methoden und bestehenden Theorien sowie auch Epistemen eröffnet im DH-Lab zusätzlich die Möglichkeit erkenntnistheoretischer Versuche. Dabei fungieren DH-Labs auch als dynamische Werkstätten des Wissens. Grundlegende Praktiken der Geisteswissenschaften entfalten im Ideen- und Schreiblabor ihre kreative Kraft: Die Dokumentation wie die Kommunikation von Forschungsprozessen und -ergebnissen können dank neuer Publikationsformate an sich schon zum Experiment und zur interdisziplinären Ideenschmiede werden.

Unter der Losung „Fabrikation von Erkenntnis: Experimente in den Digital Humanities” greift dieser Call for Publications die eingangs genannten Aspekte auf und lädt dazu ein, das experimentelle Potenzial der DH in unterschiedlichen Beitragstypen zu ergründen. Er greift mit dem Thema “Experimente” auch das Rahmenthema der vDHd2021 auf, das Alternativformat für die verschobene Jahrestagung des DHd-Verbands. Die vDHd2021 wird von der Community für die Community und mit Unterstützung des DHd e.V. organisiert. Die verschiedenen Veranstaltungen der vDHd2021 sowie auch dieser Call for Publications sollen das Warten auf die nächste DHd-Jahrestagung im Frühjahr 2022 in Potsdam verkürzen. Der Call ist zwar losgelöst von den Events der vDHd2021, möchte aber ebenso zur Sichtbarkeit aktueller DH-Aktivitäten im deutschsprachigen Raum beitragen – dies auch vor dem Hintergrund des Fehlens eines Book of Abstracts für das Jahr 2021.

Insgesamt sind drei Typen von Einreichungen möglich, die im Folgenden näher erläutert werden: 

  • Langartikel zu experimentellen Methoden und Verfahren der DH
  • Daten-Experimente / Publikation von Datensätzen
  • Code-Experimente / Publikation von ausführbaren Notebooks


Für alle Beitragstypen ist zunächst ein Abstract bis zum 15. Februar 2021 bei den jeweils angegebenen Kontaktpersonen einzureichen. Die Entscheidung über die Annahme der Beiträge ergeht bis zum 15. März 2021. Die vollständigen Beiträge müssen bis zum 10. Mai 2021 eingereicht werden. Alle angenommenen Beiträge werden in einer Sonderausgabe der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (ZfdG) und auf Melusina Press im Open Access veröffentlicht. Weiterhin werden alle Beitragstypen im Rahmen eines peer review-Verfahrens begutachtet. Die Begutachtungsverfahren können sich je nach Beitragstyp ggf. unterscheiden, weitere Details hierzu folgen. Die Abstracts sowie auch die finalen Beiträge können in deutscher und englischer Sprache eingereicht werden.

(1) Langartikel zu experimentellen Methoden und Verfahren der DH nach oben

Verantwortlich: Joëlle Weis, Timo Steyer und Peer Trilcke

Wenngleich die DH wegen ihrer methodischen Ausrichtung immer zu einem bestimmten Grad experimentell sind (zumindest im Vergleich zu traditionellen geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen), so scheinen sich in den letzten Jahren doch einige Verfahren, insbesondere im Bereich der textbasierten DH, zunehmend zu etablieren. Daher sollen in diesem Beitragstyp vor allem Methoden und Verfahren angesprochen werden, die noch experimentellen Status innehaben. Gesucht werden idealerweise Einreichungen zu neuartigen Anwendungsbereichen und mit unorthodoxen Ideen. Die Beiträge können auch kritische Einblicke und Bewertungen aktueller Diskurse geben oder provokative Thesen formulieren. Willkommen sind ebenso Einreichungen zu und mit unterschiedlichen Medientypen, wie etwa Videos, Bilder, Musik, Spiele und 3D-Objekte.

Zunächst sollen Abstracts der geplanten Beiträge mit einer Länge von 500 – 1.000 Wörtern eingereicht werden. In den Abstracts soll die Fragestellung klar umrissen und der Grad der Innovativität deutlich gemacht werden. Die Langbeiträge umfassen 5.000 – 7.000 Wörter (Abbildungen und Referenzen nicht mitgerechnet).

(2) Daten-Experimente / Publikation von Datensätzen nach oben

Verantwortlich: Lisa Dieckmann und Ulrike Wuttke

Diese Beitragskategorie beschäftigt sich mit der Publikation von Datensätzen. Gesucht werden hier vor allem unkonventionelle corpora obscura. Die Datensätze sollen frei verfügbar, bspw. über ein anerkanntes institutionelles, fachliches oder generisches Forschungsdatenrepositorium veröffentlicht werden und dabei möglichst die FAIR-Prinzipien (findable, accessible, interoperable, reusable) berücksichtigen. Darüber hinaus soll ein Beitrag im Umfang von 3.000 – 5.000 Wörtern (Abbildungen und Referenzen nicht mitgerechnet) in der ZfdG publiziert werden, der die Erstellung und die Besonderheiten des Datensatzes beschreibt und methodische Anknüpfungspunkte und konkrete Forschungsfragen aufzeigt (Data Paper). Die nachfolgenden Beispiele sollen die geforderte Kombination aus Datensätzen und begleitenden Artikeln anhand bestehender dataset publications illustrieren:

·   Standardized Project Gutenberg (Text; Dataset)

·   TED Talks as Data (Text; Dataset)


Bitte reichen Sie zunächst Abstracts im Umfang von 500 – 1.000 Wörtern ein und stellen Sie dar, welche Daten Sie publizieren wollen und inwiefern diese relevant für die DH-Community sind. Gehen Sie dabei auch kurz auf die Berücksichtigung der FAIR-Prinzipien und die geplante Infrastruktur zur nachhaltigen Veröffentlichung der Daten ein, sofern es in diese Richtung bereits Überlegungen gibt. Falls der Datensatz bereits (vollständig oder in Teilen) veröffentlicht wurde, bitten wir um eine kurze Motivation der Publikation im Rahmen des geplanten Sammelbands.

(3) Code-Experimente / Publikation von ausführbaren Notebooks nach oben

Verantwortlich: Manuel Burghardt und Niels-Oliver Walkowski

Neben der Publikation von Datensätzen, ist ein weiteres Experiment dieses Sammelbands die Veröffentlichung von „executable publications“. Gesucht sind hier interaktive Jupyter Notebooks (Python und R-basiert), die, sofern möglich, zusammen mit den verwendeten Daten und einer technischen Dokumentation als Git-Repositorium eingereicht werden. Alle Notebooks haben neben den Code-Abschnitten eine klar strukturierte und verständliche textuelle Komponente. Einreichungen in dieser Kategorie werden parallel in einer ausführbaren Version bei Melusina Press und einer statischen Textversion im Umfang von 3.000 – 5.000 Wörtern (Abbildungen und Referenzen nicht mitgerechnet) in der ZfdG publiziert.

Ziel dieser Beitragskategorie ist die Verschränkung textueller Passagen mit code-basierten Explorationen innerhalb eines wissenschaftlich-narrativen Zusammenhangs. Dabei soll die häufig anzutreffende Rollenverteilung von Text als Mittel der Interpretation und Daten/Code als Ort empirischer Stringenz aufgebrochen werden. Wir gehen davon aus, dass Code genauso gut eine Theorie kommunizieren kann wie Textualität verschiedenste Formen der Evidenz zu produzieren vermag. Beiträge in dieser Kategorie sollten diesen gleichberechtigten und experimentellen Umgang mit beiden Modalitäten (und anderen, wie z. B. Bildern) ernstnehmen und entsprechend widerspiegeln. Code-Experimente können dabei ganz unterschiedliche Ziele verfolgen. So kann in essayistischer Manier einer Forschungsfrage oder einem Forschungsgegenstand nachgegangen werden. Ein methodisch orientiertes executable paper wiederum kann interaktive Komponenten dazu nutzen, eine neue Forschungsmethode unter weitreichender Einbeziehung von LeserInnen zu vermitteln und durch Parametrisierbarkeit diese Komponenten umfänglich evaluierbar zu machen.

Bei Interesse an einer Einreichung dieser Art wird um eine frühzeitige Mitteilung gebeten. Weitere technische Anforderungen und formale Vorgaben werden nach Kontaktaufnahme zugesendet. Gefordert sind weiterhin Abstracts im Umfang von 500 – 1.000 Wörtern, die das Konzept und die Struktur des Notebooks erläutern. Es sollte dabei deutlich werden, inwiefern die später ausführbaren Code-Komponenten einen epistemologischen Mehrwert gegenüber einer rein textuellen Beschreibung bringen.
 

Literatur zum Call nach oben

  • Earhart, A. (2015). The digital humanities as a laboratory. MIT Press.
  • Hannaway, O. (1986). Laboratory Design and the Aim of Science: Andreas Libavius versus Tycho Brahe. In Isis – Journal of the History of Science Society 77(4), 585–610.
  • Knorr-Cetina, K. (1991). Die Fabrikation von Erkenntnis: Zur Anthropologie der Naturwissenschaft (Vol. 959). Suhrkamp.
  • Lane, R. J. (2016). The Big Humanities: Digital Humanities/Digital Laboratories. Routledge.
  • Siemens, L. & Siemens, R. (2012). Notes from the Collaboratory: An Informal Study of an Academic Lab in Transition. Book of Abstracts, DH Conference 2012, Hamburg.
  • Pawlicka-Deger, U. (2020). The Laboratory Turn: Exploring Discourses, Landscapes, and Models of Humanities Labs. In Digital Humanities Quarterly, 14(3).



     
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news-11784 Thu, 17 Dec 2020 05:47:00 +0100 CFP: vDHd2021 – Experimente /beitrag/2020/12/17/call-for-partification-vdhd2021-experimente

Die 8. Jahrestagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e.V.“ in Potsdam wird auf das Jahr 2022 verschoben. Um 2021 dennoch Raum zum Austausch, Zeit für Reflexion, Vertiefung und Diskussion von Forschungsthemen zu bieten, wollen wir mit einem Alternativformat experimentieren, der vDHd2021! Das übergeordnete Thema dieser virtuellen DHd lautet „Experimente“. Die vDHd2021 wird von der Community für die Community und mit Unterstützung des DHd e.V. organisiert. Das Ziel ist, die Vielfalt der deutschsprachigen Digital Humanities durch die Nutzung experimenteller Formate ohne Furcht vor Fehlschlägen zu präsentieren und der Community zugleich die Möglichkeit zu geben, sich auch im nächsten Jahr zu begegnen, sich auszutauschen und zu experimentieren. An den Formaten soll man auf jeden Fall online partizipieren können, gegebenenfalls können sie aber mit Events, bei denen sich eine kleinere Gruppe auch „vor Ort“ befindet, verknüpft werden.

Thema: Experimente! nach oben

Experimente sind in den Digital Humanities allein schon sprachlich allgegenwärtig. Forschungszentren bezeichnen sich selbst als Labore, es werden experimentelle Methoden entwickelt, man nähert sich Datensätzen experimentell etc. Inwieweit steckt hinter der Verwendung dieses Vokabulars, das zunächst in den Naturwissenschaften etabliert wurde, mehr als bloße Metaphorik? Erlauben Experimente Reproduzierbarkeit und Objektivität des Erkenntnisgewinns auch für die Geisteswissenschaften? Was genau sind Experimente in den Digital Humanities? Welche ethischen, technischen und prinzipiellen Grenzen haben Experimente in den Digital Humanities? Das sind nur einige Fragen zum Thema Experimente, die wir im nächsten Jahr gemeinsam diskutieren möchten. Zugleich laden wir mit der virtuellen DHd ein, experimentell an virtuelle Konferenzen heranzutreten und insbesondere neue Formate und Tools auszuprobieren, die anderen Partizipations- und Präsentationslogiken folgen.
 

Die Eventformate nach oben

Hinsichtlich der Formate gibt es keine strikten Vorgaben. Es können digitale Vorträge, Paneldiskussionen, Projektvorstellungen und Posterslams organisiert, Filme gezeigt, Webinare angeboten, soziale Events wie digitale Kaffeepausen und Stammtische eingerichtet und Podcasts, Grafiken oder Texte präsentiert werden. Digitale Preisausschreiben, Interviewsessions, Schnitzeljagden, Speed-Dating, Blogparaden etc.: anything goes – solange das Event virtuell besuchbar, offen, integrativ und mit möglichst offener Lizenz versehen und nachhaltig abgelegt ist.

Anstatt eines einzelnen Events, in dem alle Formate gebündelt werden, möchten wir die Veranstaltungen wie folgt über das Jahr verteilen:
 

Erste Eventtage in der KW 12: 22.–26.03.2021
Zwischenevents (möglich zwischen KW 12 und 37): hier vor allem Projektvorstellungen
Zweite Eventtage in der KW 37: 13.–17.09.2021
 

Die beiden Eventwochen sollen analog zu einer Konferenzwoche in einem begrenzten Zeitrahmen von 2–3 Tagen Aktivitäten und Aufmerksamkeit bündeln. Um eine breite Partizipation zu ermöglichen, können jedoch auch darüber hinaus an anderen Terminen Zwischenevents insbesondere für Projektvorstellungen angeboten werden, die ebenfalls zur vDHd2021 dazuzählen und in das Gesamtprogramm aufgenommen werden.

Klassische Vorstellungen von Projekten oder Arbeiten werden bevorzugt in den Zwischenevents und auf dem Blog untergebracht, um während den beiden Eventwochen Raum für freiere Formate zu bieten.

Uns schwebt vor, dass die Community sich selbst organisiert und Veranstaltungsvorschläge gemeinsam eingereicht werden. Für die beiden Eventwochen sollte die Veranstaltungsdauer einzelner Events eher kurz sein (45 Minuten). Nichtsdestotrotz kann es, dem Charakter der Veranstaltung entsprechend, auch hier Ausnahmen geben – wir bitten dann um eine entsprechende Information.
 

Publikation nach oben

Für die wissenschaftliche Publikationsform wird es einen separaten Call for Papers geben, in dem ein Peer-Review-Prozess etabliert wird. Alle Beitragenden der vDHd2021 werden herzlich zur Beteiligung eingeladen.

Darüber hinaus kann das vDHd2021-Blog https://vdhd2021.hypotheses.org/ als Präsentationsplattform für alternative Formate, Projektvorstellungen und Berichte von den Events (Experimentbericht!) genutzt werden. Hierfür bitten wir um einen Hinweis bei der Einreichung.

Infrastruktur nach oben

Es wird keine übergreifende Videokonferenzinfrastruktur genutzt, diese muss von der Organisation eines Participants selbst gestellt werden. Bitte klären Sie Kapazitätsgrenzen, Support und Lizenzfragen vorab mit dem zuständigen Rechenzentrum. Optimal ist die Vorbereitung einer Ausweich-Lösung, falls es zu Problemen kommt. Auch die mit einer Aufzeichnung verbundenen Fragen (Technik, Rechte, Datenschutz) sollten von Ihnen geklärt werden.

Sie haben eine tolle Idee, aber es fehlt die technische Infrastruktur? Dann sollten Sie zunächst selbst nach möglichen Partner:innen suchen. Wir planen für den Anfang des Jahres eine “Speeddating”-Runde als erstes Vorevent, in der sich mögliche Gleichgesinnte ebenfalls finden können.

Einreichung der Vorschläge nach oben

Bitte senden Sie uns Ihren Vorschlag als Schreiben, Video oder Pitch und füllen das Formular aus, das die folgenden Angaben abfragt:
 

  • Titel, Eventformat und inhaltliche Beschreibung der vorgeschlagenen Aktivität
  • Erläuterungen zum vorgeschlagenen Format und insbesondere, inwieweit es die Community mobilisiert und partizipieren lässt
  • Angaben zur Dauer des Events und zum gewünschten Termin
  • Die präferierte Kommunikations- oder Streaming-Plattform sowie verfügbaren Support oder eventuelle Fallback-Lösungen bei Problemen
  • Nennung der beteiligten Personen und ggf. zugehörigen Einrichtung. Auch Nachwuchswissenschaftler:innen (inklusive Studierender) werden nachdrücklich zur Beteiligung aufgefordert.
  • Angabe, ob der Vorschlag weiteren Personen Raum zur Mitarbeit eröffnet


Einreichungen sollten die Länge von 500–1000 Wörtern bzw. 5 Minuten nicht überschreiten.

Bitte informieren Sie uns, ob Sie Ihre Veranstaltung in den Eventwochen oder als Zwischenevent organisieren möchten. Das Organisationsteam wird einen thematisch sinnvollen Gesamtablauf vorschlagen, so dass es ggf. zu anderen Terminvorschlägen kommen kann.

Die primäre Sprache der Veranstaltung ist Deutsch. Vorschläge sollen in deutscher, können aber auch in englischer Sprache eingereicht werden. Die Aktivitäten selbst sollen auf Deutsch durchgeführt werden, sie können aber in begründeten Fällen auch auf Englisch oder mehrsprachig durchgeführt werden.
 

Auswahl der Vorschläge nach oben

Neben dem DH-Bezug, den wir als selbstverständlich voraussetzen, gehören zu den Auswahlkriterien:
 

  • Experimenteller Charakter: Formate, die sich deutlich vom klassischen Vortrag unterscheiden, experimentellen Charakter haben und vielleicht sogar nur online möglich sind, werden priorisiert.
  • Partizipation: Anders als bei einer klassischen Veranstaltung bietet ein virtuelles Event ganz andere Möglichkeiten zur Einbeziehung der Teilnehmer:innen. Formate, die auf aktive Partizipation setzen, werden daher bevorzugt.
  • Keine Angst vor Fehlern: Auch aus Experimenten, die scheitern, lernen wir für die Zukunft. Aus diesem Grund wird explizit dazu aufgefordert, ohne Furcht vor Fehlschlägen und innovativ zu improvisieren – und einen Plan B im Ärmel zu haben.


Wir setzen keinen klassischen wissenschaftlichen Reviewprozess um. Aus organisatorischen Gründen behalten wir uns vor, ähnlich gelagerte Formate zusammenzulegen bzw. eine Vernetzung herzustellen. Abgelehnt werden Einreichungen, die thematisch bzw. organisatorisch nicht zum Call passen oder gegen die Satzung des DHd e.V. verstoßen.

Bitte senden Sie uns Ihr Proposal über das vorbereitete Webformular. Alternative Einreichungsformate können über URL mit eingebunden werden.
 

Fristende des Call for Participation: 7. Januar 2021. Die Teilnehmenden werden bis Ende Januar über die Auswahl informiert.

Lust, bei der Organisation mitzumachen? Dann bitte eine Mail an vdhd2021@dig-hum.de.
 

Kontakt nach oben

Das Organisationsteam

Benjamin Auberer
Daniel Brenn
Manuel Burghardt
Lea Gleissner
Daniel Haas
Patrick Helling
Jürgen Hermes
Mareike König
Lisa Kolodzie
Simone Kronenwett
Waltraud von Pippich
Berenike Rensinghoff
Torsten Roeder
Mareike Schumacher
Melanie Seltmann
Timo Steyer
Peer Trilcke
Andreas Wagner
Ulrike Wuttke
 

Mail: vdhd2021@dig-hum.de
Blog: http://vdhd2021.hypotheses.org 
Twitter: @vDHd2021
Discord: https://discord.gg/u5hzceQ


 

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news-11761 Fri, 11 Dec 2020 13:07:00 +0100 Experimente /beitrag/2020/12/11/experimente

Das Experiment. Es ist nicht klar, was dabei herauskommt. Es trägt immer auch Versuchscharakter.

Das Experiment kann waghalsig sein. Einige würden es fürchten.

Ein offenes Ende kann zu ihm gehören.

Etwas Eigenartiges, Sonderbares, Unvorhersehbares kann dabei herauskommen!

Methoden können ins Wanken gebracht, hinterfragt, in die radikale Kritik getrieben werden, Irritation kann in starre Gefüge sich einfinden, das Neue bekommt eine Chance.

Durchgeführt nach exaktem Plan, sind Ergebnisse des Experiments selbst gerade nicht planbar.

Wären die Ergebnisse miteingeplant/planbar, ginge der experimentelle Charakter verloren. Es wäre kein Experiment mehr.

Das Prozesshafte ist dem Experimentellen inhärent. Wie das Forschen und die Forschung, Erkundung, Prüfung und Wahrheitsfindung, begleiten Experimente die Episteme, bringen das Starre in Fluß, öffnen zur Zukunft, treiben die Wissenschaft voran.

#vDHd2021 nach oben

Zum Thema Experimente werden im Jahr 2021 Veranstaltungen im Rahmen der virtuellen vDHd 2021 stattfinden. Die Jahrestagung des Verbands der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum wurde wegen der Corona-Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben. Es ist Zeit für das selbst experimentelle Ersatzformat einer virtuellen vDHd 2021.

Der Call for Participation zum Thema Experimente für das Alternativformat vDHd 2021 läuft noch bis zum 7.1.2021.



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news-11517 Tue, 24 Nov 2020 14:00:03 +0100 Open Access? /beitrag/2020/11/24/open-access-4  Ich hatte einen kleinen Disput auf Twitter bzgl. der Definition von Open Access. Die "offizielle" Definition, auf die man mich verwies, war die von openaccessnet: "[OA] meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, sodass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken [und] in ihnen suchen [...] können [...]" Ich finde diese Definition unzureichend, weil ein ganz entscheidender Punkt fehlt.

 

Vor einigen Monaten musste ich mich für einen Vortrag mit Zeitlichkeitsstrukturen in der Malerei Adolph Menzels beschäftigen. Eigentlich etwas, was ich schon öfter gemacht hatte. Dringend notwendig war deswegen ein neuer Ansatz. Über eine google-Suche, die ich leider präzise gar nicht mehr rekonstruieren kann, bin ich bei einem grandiosen Aufsatz von Matias Martinez über  "Tücke des Objekts als negative Theodizee : Friedrich Theodor Vischer, 'Auch Einer' (1878) gelandet, der mir wie eine Offenbarung vorkam, weil er einen sehr aufschlussreichen Hinweis auf die prekäre Stellung des Menschen in Menzels Genrebildern zu liefern schien. Aber um den Inhalt soll es hier ja gar nicht gehen, sondern um die Recherche. Auf den open access vorliegenden Text von Martinez bin ich über eine gesteuerte, aber gleichzeitig diffuse Suche in der Suchmaschine gestoßen, also nicht über eine gezielte Abfrage eines Buches oder Aufsatzes. Daher würde ich sagen, dass die oben angegebene Definition von open access unbedingt zu ergänzen ist um die Feststellung, dass solche Texte über eine freie Suchmaschineneingabe aufzuspüren sein müssen, dass sie also bei den diversen Suchmaschinenbetreibern freigegeben werden müssen. Das scheint mir ein ganz essenzieller Bestandteil von dem zu sein, was unter dem Stichwort der serendipity läuft. Ich sage das nur, weil ich Verlage kenne, die ihre open access zugänglichen Texte einfach nur über ihre jeweilige Homepage annoncieren. 

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news-10103 Mon, 11 May 2020 18:39:55 +0200 3 Fragen an ... Hans Belting /beitrag/2020/05/11/3-fragen-an-hans-belting

1) Sie haben zur Anthropologie der Maske gearbeitet. Was wird das Masketragen und Maskensehen auf längere Zeit für Europäer bedeuten?

Nach meinem Begriff von Maske ist die jetzige Nase- und Mundbedeckung nicht aus der Geschichte der Gesichtsmaske abzuleiten. Vgl. mein Buch Faces, das in der englischen Übersetzung den Titel trägt: Face and Mask. A Double History.
 

2) Sie haben auch eine (Corona-Schutz-) Maske – wie sieht sie aus?

Ich habe mir sagen lassen, der FPP2 Typ sei angesichts meines Alters der für mich beste.

3) An welche Lehrveranstaltung (Seminar, Vorlesung, Tutorium etc.) aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne und warum (Mehrfachnennung möglich)?

Meine Studienzeit liegt so lange zurück, dass ich mich an gar keine Lehrveranstaltung mehr erinnere.





 

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news-9767 Wed, 06 May 2020 21:37:00 +0200 Halluzinierende Maschinen /beitrag/2020/05/06/halluzinierende-maschinen

Vor einiger Zeit stand ich mit drei Virtual Reality- / Artificial Intelligence-Mittelbauern um einen dieser Stehtische, die bei Konferenzen gerne im Foyer aufgebaut werden. Maschinen könnten Halluzinationen haben, sagte der eine. Das passiere dann, wenn sie einseitig „trainiert“ worden seien. Sie identifizierten dann etwa Tumore in medizinischen Aufnahmen, wo keine sind.

Die Maschine bekommt Einbildungen. Ein-gebildet hat es ihr der Mensch. Der hier gemeinte bias, die Voreingenommenheit/Schieflage/„Linksdrall“ der Maschine, besagt, dass ein – je nach Forschungszusammenhang – unzureichend zusammengestelltes Datenset selbst nach intensiver Arbeit (Training, deep learning) wiederholt falsche Ergebnisse zeitigt. Diese werden auch nicht richtiger, wenn noch mehr trainiert wird.

Wer stets und immer wieder zu Matisse arbeitet, wird seine Expertise hingegen wohl entfalten und den falschen Matisse gerade identifizieren. Das Auge ist zunehmend geschult. Der Blick, er baut auf auf kunsthistorischem Wissen. Das Dazulernen geschieht in der permanenten Konfrontation mit dem Nicht-Matisse. Die Kenntnisse erweitern sich bis hin zu einem Verständnis vom frühen, späten, untypischen Matisse. Aber wer stets und immer wieder das Dürer-Monogramm vor Augen hat, wird er eines Tages, leichtfertig, das Monogramm vorschnell „abnicken“, obwohl es gefälscht ist? Das ist, beim Kunsthistoriker wie bei der Maschine, eine Frage der Prägung.

Wenn die Maschine stets und einseitig mit Tumorbildern gespeist wird, kann es passieren, dass sie Tumore identifiziert, wo keine sind. Die Maschine halluziniert. Dysfunktional ist die wahnsinnige Maschine genau dann, wenn es ihr alleiniger Sinn sein soll, Tumore mit der Treffsicherheit des ausgefeiltesten Mediziners und noch darüber hinaus zu diagnostizieren.

Die Mittelbauer lachten. Einer blieb ernst.




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news-9827 Sun, 26 Apr 2020 15:47:00 +0200 Neue Taktung /beitrag/2020/04/26/neue-taktung

Jörg Träger hat einmal die Umorientierung des Menschen weg von der Religions- hin zur Staatsgemeinde durch die veränderte Gewohnheit beschrieben, die private Uhr nicht mehr nach der Kirchturmuhr, sondern nach der Bahnhofsuhr zu stellen.

Die Geschichte ist weiterzudenken. Die Bürger verabreden sich beim Dorfwirt. Alois kommt ständig zu spät. Er hat seine Uhr nach der Kirchturmuhr gestellt. Selbst Alois, der seine Uhr beharrlich nach der Kirchturmuhr stellte, wird seine Uhr nun auch an der Bahnhofsuhr ausrichten. Oder an den Uhren der Mitbürger, und vermittelt über diese an der Bahnhofsuhr.

Auch die beharrlichsten, nahe der Kirche lebenden, ihre Uhren schon immer an der Kirchturmuhr ausrichtenden, öfter auf die Kirchturmuhr als auf die private Uhr sehenden Bürger beginnen nach und nach, ihre Uhren an der Bahnhofsuhr auszurichten. Sie haben einfach zu oft den Zug in die Stadt verpasst.

Irgendwann wird der Küster der Kirche die Kirchturmuhr verstellen. Auf die Zeit, die an der Bahnhofsuhr abzulesen ist. Die Kirchturm- und die Bahnhofsuhr gehen nun wieder im gleichen Takt. Wer aber sich an wem auszurichten hatte, wissen die Beteiligten.

Zur Zeit orientiert sich viel am Digitalen. Was ist digital schon da, digitalisiert oder digitalisierbar. Welche Prozesse sind ins Digitale übersetzbar, flexibel anpassbar, welche entziehen sich. Elemente etwa der Lehrveranstaltungen werden behutsam übersetzt.

Kommunikation, Information und Aufklärung organisieren sich zuletzt vermehrt digital. Wissensdistribution erfolgt zunehmend digital. Diskussionen finden öfter digital statt, als früher. Für weitere Bereiche menschlicher Interaktion gilt dies ebenso. Eine neue Taktung zieht ein in das Betriebsleben vieler Institutionen: die Ausrichtung der Prozesse und Prozeduren am Digitalen.

Die Aufgabe der digital humanities kann hierbei sein: Wissen um die Schwierigkeiten und Chancen durch die digitale Transformation einzubringen, beratend und unterstützend zu agieren, und den langen Atem zu bewahren. Beizutragen, dass manch einer der nicht genuin digitalen Mechanismen, in Rückbesinnung auf das Analoge, seinen Ursprung nicht vergisst.




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news-9751 Mon, 23 Mar 2020 12:45:00 +0100 Zur Ikonographie der Seuche /beitrag/2020/03/23/zur-ikonographie-der-seuche

"Man hat jener Pestilenz umso sorgloser entgegengesehn, da aus London die Nachricht angelangt war, dass sie verhältnismäßig nur wenige hingerafft. Es schien anfänglich sogar darauf abgesehen zu sein, sie zu verhöhnen, und man meinte, die Cholera werde, ebensowenig wie jede andere große Reputation, sich hier in Ansehn erhalten können. Da war es nun der guten Cholera nicht zu verdenken, dass sie, aus Furcht vor dem Ridikül, zu einem Mittel griff, welches schon Robespierre und Napoleon als probat befunden, dass sie nämlich, um sich in Respekt zu setzen, das Volk dezimiert. Bei dem großen Elende, das hier herrscht, bei der kolossalen Unsauberkeit, die nicht bloß bei den ärmeren Klassen zu finden ist, bei der Reizbarkeit des Volkes überhaupt, bei seinem grenzenlosen Leichtsinne, bei dem gänzlichen Mangel an Vorkehrungen und Vorsichtsmaßregeln mußte die Cholera hier rascher und furchtbarer als anderswo um sich greifen.

Ihre Ankunft war den 29. März offiziell bekannt gemacht worden, und da dieses der Tag des Demi-Carême und das Wetter sonnig und lieblich war, so tummelten sich die Pariser um so lustiger auf den Boulevards, wo man sogar Masken erblickte, die, in karikierter Mißfarbigkeit und Ungestalt, die Furcht vor der Cholera und die Krankheit selbst verspotteten. Desselben Abends waren die Redouten besuchter als jemals; übermütiges Gelächter überjauchzte fast die lauteste Musik, man erhitzte sich beim Chahût, einem nicht sehr zweideutigen Tanze, man schluckte dabei allerlei Eis und sonstig kaltes Getrinke: als plötzlich der lustigste der Arlequine eine allzu große Kühle in den Beinen verspürte, und die Maske abnahm, und zu aller Welt Verwunderung ein veilchenblaues Gesicht zum Vorscheine kam.

Man merkte bald, dass solches kein Spiel sei, und das Gelächter verstummte, und mehrere Wagen voll Menschen fuhr man von der Redoute gleich nach dem Hôtel-Dieu, dem Zentralhospitale, wo sie, in ihren abenteuerlichen Maskenkleidern anlangend, gleich verschieden. Da man in der ersten Bestürzung an Ansteckung glaubte und die ältern Gäste des Hôtel-Dieu ein gräßliches Angstgeschrei erhoben, so sind jene Toten, wie man sagt, so schnell beerdigt worden, dass man ihnen nicht einmal die buntscheckigen Narrenkleider auszog, und lustig, wie sie gelebt haben, liegen sie auch lustig im Grabe."

Heinrich Heine, Französische Zustände, 1832, Heinrich Heine. Sämtliche Schriften, hg. von Klaus Briegleb, Bd. 3., München 1996, S. 169–170

Der plötzliche Ausbruch der Cholera 1831 auf einem Pariser Maskenball übermittelte sich in Berichten und Erzählungen, so auch durch den stärksten Seismographen des Krisenhaften und des paradoxen Schreckens Heinrich Heine. Rethel fasst die Essenz der Schilderung ins Bild (siehe Abb.): Der Tod als Knochenfidler. Die Personen: Gerade tanzend, schon tot. Im Narrenkostüm, mit Karnevalsmasken. Wo Tanz stattfand, herrscht Todesgrauen. Wo Freude, Ausgelassenheit regierte, waltet die unerbittliche Macht der Massenseuche.

Lustige Leichen: Eine Lachmaske birgt ein Totengesicht. Über einer Frauenleiche liegt die Blumengirlande der Festtänzer. Der Harlekin bricht sterbend gekrümmt zusammen, elend verendend, jäh aus dem Leben gerissen. Musiker im Hintergrund fliehen, in panischer Aufruhr, das blanke Grauen vor Augen. Gebieterisch thront im Mittelgrund das Gespenst der Seuche im Flammenmantel mit Geißel. Einst war der fidelnde Tod maskiert. Die Maske trägt er nun lässig über dem Arm. In der Manier mittelalterlicher Totentänze spielt Freund Hein die einzige jetzt geltende Melodie.

1847, im Jahr vor der Märzrevolution 1848, wirft Alfred Rethel flüchtig, per Bleistift, seine Erfindung aufs Blatt. Erst die Fassung für den Holzschnitt, die Gustav Steinbrecher liefert, nachdem die Grauen der Revolution vorüber sind und die unmittelbaren Folgen für die Bevölkerung spürbar werden, ermöglicht die massenhafte Verbreitung des Bildes. Der "Fidelnde Tod" steht damit in einer, bereits im Mittelalter beginnenden, Tradition der Verbreitung von graphischen Blättern zu Tod und Seuche, in der in Frankreich zuerst nachzuweisenden, paradox-skurrilen Kategorie des "Totentanzes" (frz. Danse macabre). Dass Heines Zeilen Rethels Zeichnung inspirierten, wurde vermutet. Wie wirkt das Blatt? Dem heutigen Auge ist das Allegorische der Personifikation wohl fremder, als Heines Text.


[Fortsetzung folgt]


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news-9718 Wed, 18 Mar 2020 22:43:02 +0100 Die Online-Universität. Stand 2020 /beitrag/2020/03/18/die-online-universitaet-stand-2020

Sebastian Thrun müsste es eigentlich wissen. Er ist Informatiker, Experte für Künstliche Intelligenz und betreibt seit 2011 eine sogenannte Online-Akademie: Udacity. Welche Chancen stecken denn in solch einem Unterfangen, einem rein online vermittelten Lehrangebot? „Es geht bei Udacity nicht um Diskurs und freien Austausch von Gedanken. Da können die Unis nach wie vor einen größeren Beitrag leisten.“ (F.A.Z. v. 18.03.2020, S. N4)

Akademie ohne Diskurs? Münden Thruns Realisierungen teils kommerzieller Online-Kursangebote in blankem „Service“? Udacity: ein Service-Unternehmen? Populär wurde die digitale Universität ursprünglich durch frei für alle online zugängliche Lehrangebote, offen auch für Personen ohne Schulabschluss. Der Hit waren die 2011 startenden, von Thrun gemeinsam mit dem Stanforder Kollegen Peter Norvig abgehaltenen, frei für alle zugänglichen Kurse zur Künstlichen Intelligenz. Kostenfrei ist bei Udacity heute längst nicht mehr alles.

Diskurs und freier Austausch von Gedanken sind Nukleus der Tradition der Akademie nach abendländischem Vorbild. Der gegenseitige Austausch des Intellekts, ein Lehren und Lernen im Kreis anderer, in Zusammenkunft. Die Prinzipien Rede-Gegenrede, Frage-Antwort, Für-Wider leben in den Seminaren nicht zuletzt an deutschen Universitäten. Das Prinzip Frontalunterricht, das aus Lernenden, Studierenden (erstmal) passive Zuhörer (Konsumenten) und aus dem Lehrenden den starr übergeordneten Präzeptor (Advisor) werden lässt, ist jedoch wesentlich leichter in Online-Kurse übersetzbar. Elemente des Interaktiven, vor allem aber des Unvorhergesehenen, Ungeplanten, gar des Widerstands und der Kritik, des Spiels oder der (z.B. pädagogischen) Ironie sind komplizierter zu programmieren bzw. nicht programmierbar.

Der Diskurs und der freie Austausch der Gedanken seien gemäß Informatiker, KI-Experte und online-university Betreiber Thrun also „nach wie vor“ Domäne der regulären Universitäten. So weit, so gut. Nur: Wir sind in Zeiten der Pandemie. Also stellt sich die Frage: Wie? Was lässt sich online und digital transportieren, wie gedeihen Elemente von Interaktion, Kultur der Kritik, gar das Spielerische und Möglichkeiten, zu bilden und nicht nur anzuleiten/vorzustehen?

Die Kunstgeschichte zählte mit Lehrangeboten wie der Schule des Sehens zu den Vorreitern digitaler universitärer Lehrmodule. Zu Beginn des Jahrtausends, 2002, startete es. Diese alten Internetseiten zu durchblättern hat heute auch medienarchäologischen Charakter, schnell werden dabei die damaligen Rahmenbedingungen zu digitalen Lehrveranstaltungen/-modulen ersichtlich. Doch heute stellen sich unter völlig neuen technologischen Voraussetzungen all diese Fragen noch einmal neu. Und die Kunstgeschichte steht nun, am Beginn dieser pandemischen Krise, wirklich - so das Motto des nächsten Kunsthistorikertages - bei Formfragen. 

Eine Reihe selbsterklärter Info-Plattformen, nützliche Linksammlungen und verschiedene Foren des Austauschs zur Lage der digitalen Lehre sprießen seit ein paar Tagen, international vernetzt, aus dem Boden (alles online). Auf den Punkt gebracht hat den Stand der Lage gestern die Professorin Honor Sachs:

„Can we PLEASE stop calling what we are doing „ONLINE TEACHING“ already?

We are not „online teaching.“ Why? Because we would never teach online courses unless we knew how to teach online courses.

We are crisis-driven-global-pandemic-emergency-response teaching. Big difference.“

Das ist der Stand der digitalen, universitären Lehre 2020 zu Zeiten des Coronavirus. Was die rein, also zu 100% digitale Zusammenarbeit und den rein digitalen Austausch mit Arbeits-/Studienkollegen*innen betrifft, folgt hier abschließend diese getwitterte Bemerkung von Redakteur Jakob Rondthaler (@jakob_ron, Tweet vom 18.03.2020):

„Termine als TelKo sind kein Problem, aber wie kickert man remote?“

Lebendiges Zusammensein beinhaltet Möglichkeiten zu echtem Spiel, ohne Schwierigkeiten. Kickern unter Kollegen ist algorithmisch nachbildbar, aber digital nicht vollständig ersetzbar. Die vollständige Akademie geht eben auch in den Pausen zwischen den Veranstaltungen weiter und wird nicht abgeschaltet. Man atmet dieselbe Luft, weilt, lebt ein wenig untereinander.

Buchempfehlung: Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, Hamburg 1956





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news-9700 Mon, 16 Mar 2020 14:30:40 +0100 „Geöffnet und aus aller Welt zugänglich“? Der digitale Kulturbetrieb in Zeiten der Pandemie /beitrag/2020/03/16/geoeffnet-und-aus-aller-welt-zugaenglich-der-digitale-kulturbetrieb-in-zeiten-der-pandemie

Wir sind in Zeiten der Pandemie. Kulturelle Angebote werden trotzdem oder gerade jetzt nachgefragt. Kulturbetriebe und Wissenschaftsinstitutionen verrichten in Zeiten der Pandemie weiterhin Arbeit. Eben anders. Der virtuelle Raum des World Wide Web und das Digitale erweisen und entfalten, nun auch für Computer- und Digitalitätsskeptiker ersichtlich, zunehmend ihre Potentiale in der Extremlage.

Die bayerischen Staatsgemäldesammlungen zum Beispiel, die zunächst bis einschließlich 20.4.2020 ihre Häuser geschlossen haben werden, formulieren (siehe Internetseite) wie folgt:

„Geöffnet und aus aller Welt zugänglich bleiben unsere Angebote im digitalen Raum. Folgen Sie uns in den sozialen Medien auf FACEBOOK, TWITTER oder INSTAGRAM, gucken Sie unsere #KUNSTMINUTE und weitere Filme auf YOUTUBE, lesen Sie in unserem BLOG, stöbern Sie in unserer ONLINE-SAMMLUNG und erkunden Sie unsere DIGITALE STRATEGIE.“

Für den ersten Zugriff ist das freilich eine rechte Staffelung an Angeboten/Aufforderungen, der Nutzer/Kunstinteressierte wird aber wohl auf seine Kosten kommen und kann aus einem reichen Angebot wählen. All dies ist von zuhause aus möglich.

Von Solidarisierung und Versuchen zu Hilfsangeboten geprägt sind in der Initialphase einer in der Form nicht erlebten, und in der Weise beispiellos (digital) kommunizierten Pandemie erste Aktionen der Beteiligten des Kulturbetriebs. Die Münchener Kulturkonsorten informieren beispielsweise bereitwillig (per E-Mail) zu Möglichkeiten eines digitalen, durch Computertechnologie ermöglichten Live-Streams von Veranstaltungen, Präsentationen und Ansprachen.

Hashtagosoph Christian Gries führt zum Thema „Digitale Angebote von Museen“ in Zeiten des Coronavirus via Twitter den Hashtag #DigAMus ein (durch einen Tweet). Über diesen Link - #DigAMus - ist erste Information, aber auch Einsicht in ungeheures kreatives Potential, möglich.

Der Kunsthistoriker Max Westphal hat, ebenso via Twitter, heute aktuell kursierende Hashtags zum umfassenderen Thema Kulturbetrieb plus Corona zusammengefasst:

Zugänge nicht nur zu Museen, sondern auch zu Bibliotheken, Archiven, Universitäten und weiteren Bildungseinrichtungen, und zu Orten des kulturellen Lebens wie zu Konzertsälen sind bis auf weiteres (häufig lautet der Stichtag 20.4., das Ende der Osterferien) offiziell reglementiert und in der tradierten Form nicht möglich.

Etwas konnte der Eindruck entstehen, Mitarbeiter*innen der Museen hätten besonders behende und am vehementesten auf digitale Lösungsangebote in Zeiten von Corona gepocht.

Der Wissenschaftsbetrieb wird sich über Angebote wie Jitsi für Besprechungen und Sitzungen organisieren - sofern, vorgeschrieben bei Tätigkeit im öffentlichen Dienst, bei Nutzung der ausgewählten Services datenschutzrechtliche Bestimmungen nicht entgegenstehen. In welcher Form und bis zu welchem Ausmaß Lehrveranstaltungen digital abgehalten werden könnten, wird diskutiert.

 

Empfehlungen wurden ausgesprochen zum Videokonferenzdienst im Wissenschaftsnetz des Deutschen Forschungsnetzes DFN und zu Angeboten für Video- und Webkonferenzen des Leibniz-Rechenzentrums LRZ. Zudem sei Adobe Connect unter bestimmter Konfiguration der Privatheit-Einstellungen mit den datenschutzrechtlichen Erfordernissen im Rahmen der Erfüllung von Dienstaufgaben vereinbar.

 

An Bücher, Forschungsgegenstände kommt man je nach Grad von deren Digitalisierung/Digitalität heran.

In Stunden der Angst um Betroffene oder Trauer um Opfer erreicht einen, unverhofft, Musik von Ausnahmetalent Levit digital .

Künstler*innen erhalten unter folgendem Link Informationen zu einer ihre Interessen offiziell vertretenden Petition, die zur aktuellen Stunde ihr Ziel von 200.000 Unterstützenden zu 95% erreicht hat. Auch diese Petition organisiert sich, wie alle im Beitrag angeführten Aktionen, über das Word Wide Web.

Hiermit würde ich Sie gerne einladen, weitere Hinweise und Möglichkeiten zur Information für Betroffene hier unter dem Blogbeitrag zu kommunizieren oder durch einen Kommentar hier unter diesem Blogbeitrag Ihre Erfahrungen und Vorschläge zu teilen.

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news-6979 Tue, 07 May 2019 13:20:27 +0200 Die Zukunft des kunsthistorischen Publizierens /beitrag/2019/05/07/die-zukunft-des-kunsthistorischen-publizierens

Tagung des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der LMU 

19./ 20. Juli 2019 | Institut für Kunstgeschichte der LMU, Zentnerstr. 31, Raum 007

Das Internet hat schon jetzt das kunsthistorische und allgemein das wissenschaftliche Veröffentlichungswesen verändert. Open Access, online, Weblogs: das sind einige der Stichworte, die einen Wandel ankündigen, der sich zweifellos noch entschieden verstärken wird. Was sind die Konsequenzen für die Akteure? Welches sind die rechtlichen Rahmenbedingungen? Was für neue Möglichkeiten ergeben sich durch umfassende Verlinkungsmöglichkeiten, Bewegtbildintegration, Simulation und Interaktivität – um nur einige Perspektiven zu nennen? Sie werden im Mittelpunkt der Tagung stehen, bei denen vor allem Kunsthistoriker*innen und Jurist*innen vortragen werden.

Vorläufiges Programm

Freitag, 19. Juli

12 Uhr 30 |  Einführung (Hubertus Kohle, München)

12 Uhr 45 |  Johannes Grave, Uni Jena: Aktuelle Herausforderungen kunsthistorischer Fachzeitschriften

13 Uhr 30 |  Georg Botz, MPG München: Open Access – mehr als Plan S

14 Uhr 15 |  Maria Effinger, UB Heidelberg: Open Access als Strategie! Kunsthistorisches Publizieren bei arthistoricum.net

15 Uhr 00 Kaffeepause

15 Uhr 30 |  Alfred Weidinger, Museum der Bildenden Künste, Leipzig: Wissensspeicher und virtuelles Museum

16 Uhr 15 |  Andrea Lermer, ZI München: „Jenseits der Druckfahnen" – Anmerkungen aus der Redaktion eines eJournals (RIHA Journal)

17 Uhr 00 |  Wolfgang Ullrich, Leipzig: Publizieren, um - nicht - gelesen zu werden?

17 Uhr 45 |  Grischka Petri, Uni Bonn: Das BGH-Urteil zu Museumsfotos, die EU-Richtlinie und die Bildrechte: alte Probleme, neue Entwicklungen

18 Uhr 30 Pause

19 Uhr 00 |  Abendvortrag
Wolfgang Kemp, Uni Lüneburg/ Hamburg: I had it all: In 50 Jahren vom Dissertationsdruck zum E-Book

Samstag, 20. Juli

09 Uhr 30 |  Christine Tauber, ZI München: Überlegungen zur Kunstchronik und ihrer publizistischen Zukunft

10 Uhr 15 |  Pipa Neumann, Verlag de Gruyter: Wie es Euch gefällt – Kunstwissenschaftliches Publizieren bei De Gruyter

11 Uhr 00 Kaffeepause

11 Uhr 30 |  Christian Gries, München: „Living documents“ statt totes Holz. Alternative Publikationsformen in Zeiten der Digitalisierung

12 Uhr 15 |  Claudie Paye, München: Modelle des Open-Access-Publizierens an der LMU München

Um Anmeldung wird gebeten.

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news-6676 Fri, 05 Apr 2019 09:32:20 +0200 Das #arthistoCamp 2019 /beitrag/2019/04/05/das-arthistocamp-2019

Gewissermaßen als Aufwärmübung zum Kunsthistorikertag konnte man sich am 26.3. zum “ArthistoCamp” zum Thema Digitale Forschung zu den Dingen in Göttingen einfinden. Barcamps sind ein eher spontanes Format, bei dem Interessierte aus verschiedenen Richtungen zusammenfinden und gemeinsame Themen diskutieren können. Nach einer kleinen Erklärung über den Ablauf und einer Vorstellungsrunde, bei der sich alle TeilnehmerInnen unter drei (manchmal sehr langen) Hashtags vorstellten, wurden Themenvorschläge für die Diskussionsrunden gesammelt und in den “Stundenplan” eingetragen. 

Der Aufforderung, Sessions vorzuschlagen – egal ob spontan oder vorbereitet, ob mit Vorkenntnissen zum jeweiligen Thema oder ohne – folgten zahlreiche BarcamperInnen, so dass mit knapp 20 angebotenen Sessions fast alle zeitlich und räumlich verfügbaren Slots gefüllt waren. Jeweils vier bis fünf Sessions fanden parallel zueinander statt, so dass wir nur an einem Teil davon teilnahmen und davon berichten können.

Session "Graphik im digitalen Raum" nach oben

Unsere Session widmete sich der Frage, wie Graphik im digitalen Raum aktuell zugänglich gemacht wird und was hier wünschenswert wäre. Georg Schelbert hat den Kontext der Graphik online in einem Beitrag auf diesem Blog prägnant zusammengefasst: “Keine andere Kunstgattung profitiert von der Digitalisierung so stark wie die Graphik”.
Wir hatten uns im Vorfeld des Barcamps dazu Gedanken gemacht und stellten in unserer Session sechs Thesen zum Thema zur Diskussion. Fragen, wie “Inschriften transkribieren, transliterieren, übersetzen – zu welchem Zweck?” oder “Wie steht es um die sammlungsübergreifende Exemplarsuche?” sind – so lässt zumindest unsere Erfahrung aus der Diskussion schließen - nach wie vor relevant und bedürfen der Formulierung von Anforderungen aus dem Publikum, aber auch entsprechend orientierten Umsetzungen seitens der Institutionen, an denen Daten erzeugt werden. Standardisierungsversuche wie sie etwa im Graphikportal (https://www.graphikportal.org/) unternommen werden sowie deren Kommunikation sind fortlaufende Aufgaben und werden wohl auch zukünftig ein relevantes Arbeitsfeld sein.
Ein separater, ausführlicherer Text unsererseits zum Thema dieser Session ist in Vorbereitung.

Session "SPARQL" nach oben

Es steht außer Frage, dass die Query-Sprache SPARQL eine mächtiges Abfragewerkzeug für Linked Data sein kann. Allerdings ist sie auch schwer zu erlernen, zu beherrschen und anzuwenden, so dass die Praxis des “SPARQLns” bislang nicht allzu weit verbreitet ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich für Datenanbieter die Frage, ob die Bereitstellung eines SPARQL-Endpoints überhaupt sinnvoll ist, und wenn ja, wie dieser gestaltet sein sollte.
Mehrere unterschiedlichen Strategien sind hierfür denkbar. Beispielsweise ließen sich Abfragen aus verschiedenen Auswahlfeldern “zusammenklicken”, ohne dass SPARQL-Code tatsächlich eingegeben werden müsste. Ein Nachteil wäre hierbei allerdings, dass man durch die vorgegebenen Auswahlmöglichkeiten in der Formulierung der Abfrage eingeschränkt wäre. Ein anderer, innovativer Ansatz ist die Übersetzung von natürlichsprachlich gestellten Fragen in SPARQL-Ausdrücke. Auch hier ist es jedoch kaum möglich, durch den Übersetzungsalgorithmus alle durch SPARQL gebotenen Möglichkeiten abzudecken. Ferner ist aus didaktischer Sicht zu bedenken, dass SPARQL-Kenntnisse umso weniger vermittelt werden können, je tiefer man den SPARQL-Code hinter einer grafischen Benutzeroberfläche “versteckt”.
Schließlich wurde festgestellt, dass es immer noch an Applikationen oder Use Cases mangelt, die so überzeugend sind, dass sie ein größeres Publikum für SPARQL zu begeistern vermögen. Diese aus der Perspektive (oder zumindest unter Beteiligung) der Digitalen Kunstgeschichte zu entwickeln, könnte eine reizvolle Herausforderung sein.

Session "Methoden" nach oben

Als einer der spontanen Themenvorschläge wurde in der “Methoden-Runde” diskutiert, ob bzw. welche Methoden der klassischen Kunstgeschichte im digitalen Raum reproduziert oder ggf. weiterentwickelt werden. Die Runde startete mit der Frage, inwiefern digitale Technologien unsere Behandlung und Beschreibung des Objektes beeinflussen, sowie mit einem kleinen Brainstorming zu analogen und digitalen Methoden und Werkzeugen. Dabei befand man, dass gerade im digitalen Raum eine Form des Distant Viewing, des Überblicks über Massen, möglich sei, wie sie analog nicht zu nachzuvollziehen ist und belebte damit die Vorstellung des digitalen Raumes als (unendlicher?) Wissensspeicher, wie ihn schon Vannevar Bush visioniert hatte. Allerdings konkretisierten sich diese Gedanken nicht. Vielmehr weitete sich die Diskussion bald aus in ein allgemeineres Nachdenken über den Stand der Kunstgeschichte und wie sie sich angesichts des digitalen Wandels positionieren sollte. Dabei wurde u.a. die Frage gestellt, was die Aufgabe der Kunstgeschichte im digitalen Zeitalter sein könnte. Einer der Vorschläge war, den subjektiven Blick gegenüber der (vermeintlichen) Objektivität einer Computer Vision hervorzuheben – was wiederum einer Polarisierung zwischen Analog und Digital folgt. Auch dies entspricht, so war man sich einig, nicht den aktuellen Gegebenheiten. Vielmehr überlagern sich klassische und digitale Formen der Wissensverarbeitung und Präsentation in der wissenschaftlichen Praxis.

Session "Netzwerke" nach oben

Auch kunstgeschichtliche Daten werden gerne als Netzwerke modelliert und in Form von Graphen visualisiert. Meist geht es dabei um Personen – vorrangig Kunstschaffende – die als Knoten repräsentiert werden, und die Beziehungen zwischen ihnen, die die Kanten bilden. Doch wie generiert man überhaupt die Daten, aus denen dann das Netzwerk gebildet wird? Zwei Hauptprobleme wurden in dieser Session angesprochen: Bei besonders großen Netzwerken aus hunderten Knoten ist die Datenerfassung mühsam und langwierig – könnten hierzu nicht bereits digital vorliegende Daten einfach automatisch in ein netzwerkanwendungskonformes Format konvertiert werden? Dies ist sicherlich möglich, doch sollte man auch die Vorteile der manuellen Eingabe direkt in z.B. Gephi  erwägen, ist doch die intensive intellektuelle Beschäftigung mit dem jeweiligen Einzelfall auch ein Weg zum Erkenntnisgewinn.
Als weitere Herausforderung wurde die Vermeidung des Bias genannt, der droht, wenn man sein Netzwerk konstruiert, indem man bei einer als zentral angesehenen Person beginnt und von dieser ausgehend nach Verbindungen zu weiteren Personen sucht. Als Ergebnis einer solchen Herangehensweise wird in der Regel nur die bereits zuvor angenommene Zentralität der Ausgangsperson (scheinbar) bestätigt. Abhilfe kann hier schaffen, stattdessen mit der systematischen Auswertung der Quellen zu beginnen, aus denen sich die Beziehungen zwischen den Knoten herstellen lassen. Dies könnten beispielsweise Ausstellungskataloge sein, aus denen gemeinsame Ausstellungsteilnahmen als Beziehung zwischen Künstlerinnen hervorgehen.

Session "IIIF" nach oben

In dieser Session wurde nicht nur International Image Interoperability Framework (IIIF) vorgestellt, sondern auch der Prototyp einer konkreten Anwendung im Mirador-Viewer für arthistoricum.net. Die Vorteile des Frameworks für NutzerInnen liegt vor allem in seiner Unabhängigkeit von einzelnen Institutionen und seiner Interoperabilität. IIIF umfasst vier Schnittstellen (APIs), die jedoch auch einzeln bzw. in unterschiedlichen Kombinationen genutzt werden können. Auch dieser modulare Aufbau und die stetige Weiterentwicklung der APIs macht das Framework zu einer interessanten Technologie für Auffinden, Präsentation und Nutzung von Bildern im Internet. Am Beispiel des Mirador Viewers zeigten die Drei aus der SLUB, wie für NutzerInnen von arthistoricum.net das Sammeln, Vergleichen und Annotieren von Bildern möglich ist. Datengeberinnen für diese Mirador-Instanz sind bislang die Bilddatenbanken der Universitätsbibliothek Heidelberg (heidICON) und der Deutschen Fotothek. Dieser Anfangspool soll mit der für den Sommer geplanten Veröffentlichung um weitere größere Bildquellen ergänzt werden. Aber auch für kleine Institutionen könnte arthistoricum.net dank IIIF eine niedrigschwellige Option zum Teilen und Verbreiten ihrer Bilddaten darstellen.

Vorstellung NFDI nach oben

Nach all diesen spontanen und interaktiven Barcamp-Sessions gab es dann doch noch einen traditionellen Frontalvortrag: Holger Simon stellte die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) vor, ein groß angelegtes DFG-Förderprogramm, das künftig “die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen, nachhaltig sichern und zugänglich machen sowie (inter-)national vernetzen” soll (vgl.: https://www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi/). Unter den vorgeschlagenen Einzelkonsortien ist “NFDI4Culture” dasjenige, durch das sich die Kunstgeschichte am ehesten repräsentiert sehen könnte. Daneben gibt es jedoch Überlegungen zu anderen geisteswissenschaftlich ausgerichteten NFDI-Verbünden. Welche davon letztendlich gefördert bzw. überhaupt erst beantragt werden, steht noch in den Sternen. Der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung wird die erste NFDI-Konferenz am 13. und 14.5. in Bonn sein.

Fazit nach oben

Als aufgelockerte Alternative zum klassischen Vortrag bot das Barcamp die Möglichkeit Gleichgesinnte kennenzulernen bzw. Interessengruppen zu bilden und auch Fragen zu diskutieren, die vielleicht sonst kaum oder weniger konkret verhandelt werden. Auch wenn sich einige BarcamperInnen an das “Du” erst gewöhnen mussten, ermutigt gerade die Spontaneität des Formats vielleicht auch sonst eher passive TeilnehmerInnen dazu, sich in Diskussionen zu engagieren oder Fragen zu stellen. Die unterschiedlichen Hintergründe der TeilnehmerInnen fördern außerdem einen Blick quasi aus der eigenen Bürotür heraus sowie das Interesse am Finden von Gemeinsamkeiten.

Wünschenswert für ein etwaiges weiteres ArthistoCamp wäre eine kurze abschließende Plenumsrunde, bei der die Ergebnisse aus den Einzelsessions noch einmal für alle zusammengefasst werden.

Über die Autoren nach oben

Martin de la Iglesia ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt “Kommentierte digitale Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers (1578-1647)” an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel sowie Promotionsstudent im Fach Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg.

Julia Rössel ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt “Kupferstichkabinett Online”, das ebenfalls an der  HAB angesiedelt ist, und befasst sich im Rahmen ihrer Promotion mit Transformationsprozessen bei der Digitalisierung von Graphischen Sammlungen.

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news-6016 Tue, 22 Jan 2019 09:57:10 +0100 #arthistocamp auf dem Göttingen Kunsthistorikertag /beitrag/2019/01/22/arthistocamp-auf-dem-goettingen-kunsthistorikertag Das Motto des Göttinger Kunsthistorikertages: Zu den Dingen. Das ist auch für die digitale Kunstgeschichte eine Herausforderung. Denn bei der Digitalisierung von Objekten passiert etwas anderes als bei derjenigen von Texten, die mit ihren diskreten Zeichen schon digital sind. Was das für Konsequenzen in methodischen und praktischen Fragen hat, soll auf einem barcamp beim nächsten Kunsthistorikertag diskutiert werden. Genau genommen: Am Tag vor Beginn des Kunsthistorikertages. Infos und die Modalitäten zur Anmelung findet man hier

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news-5828 Wed, 19 Dec 2018 09:36:35 +0100 Artigo API /beitrag/2018/12/19/artigo-api
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news-4917 Fri, 21 Sep 2018 17:18:21 +0200 Open Access und der „Plan S“: Offene Fragen mit potenziell schwerwiegenden Folgen /beitrag/2018/09/21/open-access-und-der-plan-s-offene-fragen-mit-potenziell-schwerwiegenden-folgen Open Access und der „Plan S“: Offene Fragen mit potenziell schwerwiegenden Folgen

(Ein Kommentar zu Hubertus Kohles Blogbeitrag „Open Access rückt näher“, dahblog.arthistoricum.net/beitrag/2018/09/21/open-access-rueckt-naeher/)

Das Grundanliegen des Open Access-Gedankens erscheint mir gut nachvollziehbar und attraktiv. Umfassender Open Access würde nicht nur mancherlei Beschwerlichkeit im Alltag aus dem Weg räumen, sondern Perspektiven zu einer wirklich innovativen und produktiven Nutzung der digitalen Möglichkeiten eröffnen. Vor allem aber – und das scheint mir ein eher unterschätztes Argument zu sein – würde so ein Beitrag zur Verbesserung der Chancengleichheit erbracht. Denn die urheberrechtliche Einschränkung von Zugang zu Wissen und Forschungsergebnissen trägt in hohem Maße dazu bei, die fragwürdige Hegemonie von Wissenschaftler/innen wohlhabender Länder zu verstetigen und zu vertiefen. Nicht die privilegierten Forscher/innen in den USA oder in Europa leiden in erster Linie unter Einschränkungen durch Urheberrechte (bzw. – um präziser zu sein – unter den ökonomischen Strategien eines Oligopols von Verwertern), sondern Kolleginnen und Kollegen in Regionen mit einer weniger stark ausgebauten und unterfinanzierten wissenschaftlichen Infrastruktur.

Ich antworte auf den Hinweis von Hubertus Kohle allerdings nicht, um bekannte Argumente zu variieren, sondern um einige offene Fragen anzusprechen. Die jüngste Initiative auf europäischer Ebene, auf die Hubertus Kohle aufmerksam macht, ist für unser Fach nämlich in besonderem Maße ambivalent. Dass die Förderung durch große öffentliche Drittmittelgeber zwingend an Publikationen im Open Access gebunden werden soll, könnte - um es überspitzt zu formulieren - im schlimmsten Fall einen Kollaps des Publikationswesens in unserem Fach zur Folge haben. Denn leider hält weder der europäische noch der nationale Rechtsrahmen in Sachen Urheberrecht mit der im „Plan S“ festgeschriebenen, entschiedenen politischen Setzung des ERC und weiterer Forschungsförderer Schritt. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die globale Bereitstellung von Aufsätzen oder Monographien im Open Access gerade für Kunsthistoriker/innen erhebliche Schwierigkeiten bergen kann: Wenn eine Monographie oder ein Aufsatz nicht mehr in überschaubarer Auflage auf Papier, sondern frei zugänglich im Netz erscheint, setzen manche Inhaber von Rechten an Bildern diese Verfügbarkeit mit einer exorbitanten Auflagenzahl gleich und fordern entsprechend hohe Vergütungen für den Abdruck eines Bildes ein. Urheberrechte und Lichtbildschutz lassen sich daher unter diesen Bedingungen vielfach nur um den Preis sehr hoher Kosten abgelten. Zudem kann es dabei grundsätzliche Probleme bereiten, die dauerhafte Bereitstellung der betreffenden Arbeit mit vertretbarem Aufwand zu sichern. Denn Rechteinhaber können darauf beharren, dass die Nutzungsrechte für ein Bild zunächst nur temporär gewährt werden und später unter Berücksichtigung der faktischen Nachfrage (z.B. der Anzahl der Seitenaufrufe) gegen erneute Vergütung verlängert werden müssen.

Unser Fach ist davon in erhöhtem Maße betroffen, da ein Großteil unserer Arbeiten auf die Einbindung von Abbildungen angewiesen ist, die urheberrechtlich geschützte Werke zeigen und/oder unter den Lichtbildschutz fallen. Dabei ist keineswegs immer unstrittig, dass die Integration solcher Abbildungen im Rahmen des sog. Bildzitates (im Sinne von § 51 UrhG), d. h. ohne Einholung einer Genehmigung und ohne Vergütung, erfolgen kann. Im Zuge des UrhWissG wurde im letzten Jahr leider die Gelegenheit versäumt, die Zitatschranke so klar zu definieren, dass auch visuelle Argumentationen, die nicht von längeren Textpassagen erläutert werden, darunterfallen (an Vorschlägen hat es übrigens nicht gefehlt; vgl. etwa die Stellungnahme der Forschergruppe „Ethik des Kopierens“ vom 24.02.2017, S. 7f.). Während Kunsthistoriker/innen sich bisher in Grenzfällen meist mit den Rechteinhabern haben verständigen können, drohen hier in Zukunft noch größere Probleme, sofern die Rechte für eine unbeschränkte Verfügbarmachung im Sinne von Open Access eingeholt werden müssen. Die Publikationsplattformen werden uns dieses Problem nicht abnehmen, sondern sich – wie gewohnt – von den Autor/innen bestätigen lassen, dass alle urheberrechtlichen Fragen bereits geklärt und allfällige Forderungen abgegolten sind.

Damit ist nur eine von mehreren offenen Fragen angesprochen. Da sich der „Plan S“ unter anderem explizit gegen das sog. hybride Publizieren entscheidet, könnten uns auch in jenen Fällen Schwierigkeiten erwarten, in denen Kunsthistoriker/innen in einem publikumsnahen Bereich (in seriösen Publikumsverlagen oder in Ausstellungskatalogen) veröffentlichen. Dabei liegt gerade hier immer noch eine Stärke unseres Faches. Noch gelingt es uns, ein größeres interessiertes Publikum jenseits der Fachkolleg/innen anzusprechen. Mit den Möglichkeiten digitalen Publizierens und von Open Access lässt sich der Kreis potenzieller Interessenten zweifelsohne sogar noch deutlich erweitern. Zugleich könnte aber ein ganzes Segment, das wissenschaftlich fundierte kunsthistorische Buch mit breiterer Leserschaft, vor große Probleme gestellt werden, sofern Autorinnen oder Autoren (auch) aus Drittmitteln finanziert werden und die Drittmittelgeber auf Open Access beharren.

All das skizziere ich nicht, um gegen Open Access zu argumentieren. Allerdings gilt es bei dessen Implementierung die vielfältigen möglichen Nebeneffekte genau im Blick zu behalten, mit denen gerade unser Fach in besonderer Weise konfrontiert sein könnte. Dieser Herausforderung werden wir uns selbst stellen müssen; die großen Wissenschaftsförderer, Politik und Verwaltung werden uns das nicht abnehmen. Ideale Voraussetzungen finden wir dabei leider nicht vor. Gemessen an der Bedeutung und Komplexität der Fragen, die sich stellen, verfügt unser Fach über eher wenige Ressourcen, um auf diese Herausforderungen zu antworten. Die Fachcommunity ist nicht so groß, dass es ein Leichtes wäre, die erforderliche Kompetenz in Sachen digital humanities, Urheberrecht, Wissenschaftspolitik etc. zusammenzuführen, um aktiv auf die Entwicklung Einfluss zu nehmen. Das ändert aber nichts daran, dass wir es versuchen müssen. Andernfalls könnte uns, wenn es ganz unglücklich läuft, drohen, dass wir zwischen einer forcierten Open Access-Agenda der Wissenschaftsförderer einerseits und fortdauernden Einschränkungen durch das Urheberrecht andererseits zerrieben werden.

Meine Überlegungen verstehe ich weniger als Statement oder Positionierung denn als eine gedankliche Momentaufnahme in einem offenen Reflexionsprozess. Vor allem aber sollten sie nur als persönliche Äußerung gelesen werden – ein Hinweis, der vielleicht angebracht ist, da ich sowohl im Herausgeberkreis der von Hubertus Kohle genannten „Zeitschrift für Kunstgeschichte“ als auch im Vorstand des Kunsthistorikerverbandes mitarbeite. Für beide, die Zeitschrift und den Verband, kann ich an dieser Stelle naturgemäß nicht sprechen.

Johannes Grave

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news-4914 Fri, 21 Sep 2018 09:09:32 +0200 Open Access rückt näher /beitrag/2018/09/21/open-access-rueckt-naeher Mit dem „Plan S“, in dem 11 europäische Wissenschaftsförderungsorganisationen ankündigen, in Zukunft nur noch Projekte zu fördern, die dann ohne wenn und aber in Open Access publiziert werden, tritt die Publikationsreform in ihre entscheidende Phase ein. Die DFG ist (vorerst) nicht dabei, deren Präsident Peter Strohschneider hat auch begründet, warum. (Süddeutsche Zeitung vom 13.9., Dank an Nils Büttner für den Hinweis) Fächer aus den Geisteswissenschaften – er erwähnt ausdrücklich die Kunstwissenschaften – verfügten gar nicht über die entsprechenden Organe. Anstatt sich jetzt bequem zurückzulehnen und zu vermuten, dass damit das Problem erledigt ist, sollte man eher annehmen, dass dann eben entsprechende Finanzierungen in der Kunstgeschichte wegfallen. Es scheint mir daher höchste Zeit, ein Organ zu schaffen, dass den Bedingungen der modernen Forschungsförderung gehorcht, denn über kurz oder lang wird sich auch die DFG nicht verschließen.

Es ist nicht so, dass es keine Open Access Zeitschriften in der Kunstgeschichte gäbe. Ich erinnere an die kunsttexte und an Kunstgeschichte. Open peer reviewed journal. Aber keines dieser Journale hat sich bislang die Reputation erarbeitet, die nötig ist, um auch die klassischen Vertreter des Faches anzuziehen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, solche Prozesse beanspruchen Jahrzehnte, zuweilen Jahrhunderte. Nun könnte man meinen: so what, wenn das Geld nur dort fließt, wo die Publikationen frei im Internet zugänglich sind, dann wird den entsprechenden Zeitschriften die Herde der Veröffentlichungswilligen schon zugetrieben. Aber nur Zwang verursacht Verhärtungen, die letztlich kontraproduktiv sind. Wenn sich dem Zwang dagegen eine reputierliche Möglichkeit beigesellt, dann sollte es viel glatter gehen. Dringend zu überlegen wäre daher, ob man das Pferd nicht auch von der anderen Seite aufzäumen kann und eine renommierte, schon seit langem existierende Zeitschrift in Open Access konvertiert. Dabei fällt mir natürlich gleich die Zeitschrift für Kunstgeschichte ein, die seit ein paar Jahren über ein jüngeres und vor allem aufgeschlossenes Herausgeberteam verfügt. Entscheidend wäre bei diesem Prozess, dass die Qualitätsmaßstäbe unter den neuen Bedingungen ohne jede Einschränkung erhalten bleiben und sich nicht die übliche Haltung einschleicht: ach ja, online, das ist ja minderwertig. Das heißt vor allem: Auch die Finanzierung einer redaktionellen Begleitung bleibt unverzichtbar. Ich bin mir aber sicher, dass die Geldgeber, die ja häufig aus einem privatwirtschaftlichen Bereich kommen, in dieser Hinsicht zugänglich sind und ihr Portemonnaie genau dann öffnen, wenn man ihnen im Geist der Fortschrittlichkeit entgegentritt. Um zu zeigen, dass hier eine Aufgabe ansteht, die das ganze Fach angeht, wäre es sicherlich nützlich, wenn der Verband die Sache forcieren könnte!

 

@VDKunsthistorik

#kunstgeschichte

@kunsttexteDE

#openaccess

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news-4699 Thu, 30 Aug 2018 21:32:40 +0200 Die neue Mannheimer Kunsthalle: Auch ein digitales Museum /beitrag/2018/08/30/die-neue-mannheimer-kunsthalle-auch-ein-digitales-museum Die neue Mannheimer Kunsthalle kommt fast wie die Karikatur des allseits beschworenen white cube daher. Strahlend weiß, so dass einem fast die Augen schmerzen, und kantig-kubisch, was im übrigen auch in der Bezeichnung der einzelnen Ausstellungsräume als Kubus 1, 2 etc. zum Ausdruck kommt. Am sinnfälligsten wird das, wenn man vom riesigen Foyer in den alten, noch vom Jugendstil geprägten Gründungsbau überwechselt. Die aggressive Lichthaltigkeit des Neubaus wird hier konterkariert von weichen, biomorphen Formen in stark gedimmter Gediegenheit, geprägt von den changierenden Farben des roten Sandsteins und edlen Marmors.

Der aufwändigste Museums-Neubau des Jahres kommt unter der Leitung der umtriebigen Direktorin Ulrike Lorenz auch konzeptionell innovativ daher. Zwar stimmt die in der Presse häufig ventilierte Beobachtung nicht, die Chronologie der Werke spiele hier überhaupt keine Rolle mehr und es sei alles nach ganz anderen Prinzipien geordnet, aber manches ist doch sehr originell, um nicht zu sagen: idiosynkratisch präsentiert. Ein riesiger Kiefer neben einem daneben fast wie eine Briefmarke wirkenden Caspar David Friedrich wäre da zu nennen, oder eine nicht näher bezeichnete überdimensionierte Spieluhr neben dem berühmtesten Werk des Museums, Manets Erschießung Kaiser Maximilians von 1868/69. Vieles ist zudem wenig platzsparend gehängt, auch in Mannheim gilt, dass die Kunsthalle sich mindestens so sehr selber ausstellt wie die hier versammelten Werke, welche im wesentlichen der Zeit seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entstammen und von solchen Ikonen der deutschen Museumsgeschichte wie Fritz Wiechert und Gustav Hartlaub angeschafft wurden. In fast schon wohltuendem Kontrast zur gleißenden Ästhetik der Ausstellungsräume dann das dunkle und geradezu überfüllt wirkende Schaudepot, in dem Werke gezeigt werden, die qualitativ teilweise mehr hergeben als das, was andere Museen in ihrer ständigen Sammlung vorweisen können.

Die Direktorin hat angekündigt, sie wolle die Zusammenstellung der Werke in den Austellungsräumen häufig verändern. Egal, wie man zu dieser Entscheidung stehen mag, man sollte meinen, dass hierin auch in Einfluss des Digitalen zum Ausdruck kommt, womit wir bei dem Punkt wären, um den es an dieser Stelle eigentlich gehen soll.

Direktorin Ulrike Lorenz vor der "Wall". Foto: Dieter Schwer

Gleich im Foyer befindet sich ein Monitorcluster, das unter dem Titel "The Wall" firmiert, was eine klare Anspielung an die noch entschieden megalomanischere digitale Wand im Museum of Art in Cleveland zu verstehen ist. Der Neubau wurde ganz wesentlich von einer Großspende vom SAP-Mitgründer Hans Werner Hector ermöglicht, vielleicht auch ein Grund für die aufgeschlossene Haltung des Museums gegenüber den digitalen Medien. Die elektronischen Reproduktionen der Mannheimer Werke werden auf dieser Wall projiziert, Nutzer*in kann sich eine davon auf dem berührungsempfindlichen Monitor heraussuchen und mit Informationen versehen lassen, in eine variable Reihe von Kontexten einbinden oder auch schlicht in großer Version aufrufen. Gerade mit der unterschiedlichen Kontextualisierung dürfte das präformiert sein, was dann auch in die erwähnte Programmatik der Museumshängung eingeht. Eine feste Verdrahtung des Einzelwerkes in einem klaren Zusammenhang ist heute ziemlich unmöglich geworden, Diversität, verstanden als vielfältige, unterschiedliche, wenn nicht geegensätzliche Aspekte hervorhebende  Präsentationsweise entspricht dem Zeitgeist viel mehr. Man darf gespannt sein, wie sich diese Programmatik über die Jahre entfalten wird.

 

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news-4652 Thu, 09 Aug 2018 17:08:16 +0200 TOC: International Journal for Digital Art History #3 (Digital Space and Architecture) /beitrag/2018/08/09/toc-international-journal-for-digital-art-history-3-digital-space-and-architecture
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news-4649 Wed, 08 Aug 2018 08:00:16 +0200 Concordia discors /beitrag/2018/08/08/concordia-discors

Hommage an Werner Hofmann

 

Eine seiner Lieblingsfiguren war bis zuletzt die concordia discors. Mitnichten lässt sich diese, als Figur der Einheit in der Zweiheit („Eintracht in der Zwietracht“, „Zusammenherzigkeit im Zwieherzigen“), für Hofmann lediglich als zu erforschendes Form- und Strukturprinzip manieristischer Kunst nachweisen. Aus seinem Denken und Wirken sprach der Dialektiker. Das Vereinen der Gegensätze war Hofmanns Anspruch. Gegenstimmen, Gegenbilder, widersprechende Strömungen suchte er als Wissenschaftler und Ausstellungskustos dialektisch zu vermitteln. 

Seine erste größere kunstgeschichtliche Untersuchung widmete er der Karikatur. Er zeigte ihren Status als Gegenkunst zur Norm auf. Er suchte ihre formsprachlichen Eigenschaften als Randkunst und ihren Anteil an der Hochkunst zu ermitteln. Er beschrieb ihre Eigenart als Kunst der Verzerrung und als Gegenwurf zur harmonischen Schönheit. „Die Karikatur von Leonardo bis Picasso“ (1956) ist Hofmanns Dissertationsschrift.

Gegensätze und antagonistische Strömungen suchte Hofmann auch in seinem Wirken als Museumsdirektor offenzulegen und zu vermitteln. In seiner frühen Zeit als Gründungsdirektor des Wiener Museums des 20. Jahrhunderts lässt sich diese Devise von Anbeginn an feststellen und aufzeigen. So schuf er in der Eröffnungsausstellung des neu gegründeten Museums des 20. Jahrhunderts „Kunst von 1900 bis heute“ (21.9.–4.11.1962) nicht etwa der Kunst der Moderne mit einem Paukenschlag ein unstrittiges Forum, präsentierte diese nicht etwa einseitig als das spektakulär Neue, sondern er gab neben den Ausstellungssektionen zu innovativen Richtungen (‚Fauvismus‘, ‚Kubismus‘, ‚Blauer Reiter’, ‚Futurismus‘, ‚Konstruktivismus, De Stijl, Bauhaus‘, ‚Dada und Surrealismus‘) auch dezidiert den ‚Konservativen Tendenzen‘ Raum. Auf diese Weise hat er einer damals mit der modernen Kunst kaum vertrauten Öffentlichkeit diese als Kustos vermittelt. 

Die Reihe der Ausstellungen unter seiner Ägide in der Hamburger Kunsthalle zur „Kunst um 1800“ (1974–1980) sollte Epoche machen (Interview Werner Hofmann, Zeit vom 17.10.1980). Kulturhistorisch lässt sich die Reihe als Versuch der Re-Introduktion der Kunst der Romantik in das Bewußtsein der deutschen Öffentlichkeit auffassen. Museumshistorisch gelten diese Ausstellungen, beispielhaft wird hier meist die Ausstellung zu Caspar David Friedrich (Caspar David Friedrich 1774–1840, Hamburger Kunsthalle, 14.9.–3.11.1974) angeführt, als gelungene Exempel für frühe Blockbuster.

Weniger bekannt ist, dass eine französisch-deutsche Partnerschaft den Beginn dieser Geschichte machenden Ausstellungsreihe zur „Kunst um 1800“ beflügelte. Denn den Startschuss gab 1974 die Ausstellung „Ossian und die Kunst um 1800“. Aus dem Vorwort des diese Ausstellung begleitenden Kataloges geht hervor, wie Hofmann sich über eine für die Ausstellung laufende Zusammenarbeit mit dem französischen Kollegen Michel Laclotte aus dem Louvre freute. Hofmann hatte die Partnerschaft in die Wege geleitet. Die gemeinsame, geistes- und ideengeschichtliche Forschung zweier Wissenschaftler und nicht etwa die Politik der Institutionen hatte die internationale Kooperation ins Leben gerufen. 

 

In Hofmanns Worten heißt es:

„[Michel Laclotte] begann (...) in den „Dossiers“ des Louvre ein Ausstellungskonzept zu entwickeln, in dem ich meine eigenen Ideen [zur grundsätzlich internationalen Anlage ideengeschichtlich ausgerichteter Ausstellungen, WP] bestätigt fand. […] Unser Angebot [ein von der Hamburger Kunsthalle an den Chefkonservator der Gemäldegalerie des Louvre gerichtetes Angebot zur Zusammenarbeit, WP] wurde spontan angenommen. Gemeinsam geplant, ist diese Ausstellung das Ergebnis dessen, was Michel Laclotte im Vorwort des Pariser Kataloges als „l´amicale collaboration“ bezeichnete (…).

Eine solche direkte, von keiner politischen oder kulturinstitutionellen Patronanz gesteuerte Gemeinschaftsproduktion ist in der internationalen Museumspraxis nicht gerade häufig, deshalb muß man sie hervorheben. […]

Unsere Zusammenarbeit konnte kaum einen geeigneteren Gegenstand finden, denn gerade am Ossianismus werden einige der fruchtbarsten geistes- und kunstgeschichtlichen Kontakte zwischen Frankreich und Deutschland sichtbar. Darüberhinaus aber ist die Ausstellung einem „Moment de l´Europe“ gewidmet (wie ein französischer Politiker bei ihrer Pariser Eröffnung sagte), der heute unserem Bewußtsein erst wiedergewonnen werden muß. Sie soll zeigen, wie schnell vor 200 Jahren die Ideen von Land zu Land gingen (…).“

(Werner Hofmann, Vorwort, in: Kat. Ausst. Ossian und die Kunst um 1800, Hamburger Kunsthalle, 9.5.–23.6.1974, München 1974, S. 8)

Die Künste und die Geschichte der Künste lassen zwischen den Ländern vermitteln, ermöglichen, die concordia discors zu fühlen bzw. nachzuvollziehen. Die Kunstausstellung „Courbet und Deutschland“ (Hamburger Kunsthalle, 18.10.–17.12.1978, Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt, 17.1.–18.3.1979), von Hofmann vier Jahre nach der Ossian-Kollaboration zum unangepassten, im Ruf politischer Radikalität stehenden Gustave Courbet organisiert, genoss ( – Hofmann dirigierte im Hintergrund – ) die Schirmherrschaft des französischen und des deutschen Außenministers, de Guiringauds und Genschers (Bericht, Zeit vom 27.10.1978). (Gleichzeitig rückte für einen Moment Courbet, Icon der Ideologiekritik, durch einen Gegenzug Hofmanns aus dem Lager der Linken.)

Frieden und Krieg zugleich hat Hofmann in der Kunst und durch die Kunst thematisiert. Er hat die Extreme thematisch unter einen Nenner gefasst und eine Kunstausstellung organisiert. „Künstler sehen Frieden und Krieg“ (1987) hieß eine von ihm zusammen mit Christoph Stölzl kuratierte Ausstellung. Zwei Jahre vor dem Fall der Mauer und der beginnenden Öffnung des Eisernen Vorhangs, Ereignisse, die damals in undenklicher Ferne schienen, haben Kunstwerke von russischen und deutschen, dabei BRD- und DDR-Künstlern, mit unterschiedlicher, teils konträrer Ausrichtung und Programmatik die Grenzen passiert. Im Rahmen von „Künstler sehen Frieden und Krieg“ waren die Werke gemeinsam zu betrachten – in Hamburg, München, Moskau und Sankt Petersburg.

Zwei Jahre später, zum 200. Jahrestag des Sturms auf die Bastille, betonte Hofmann die Dialektik der Revolution: Er zeigte Gewinn und Verlust, Glanz und Verfall: „Europa 1789. Aufklärung, Verklärung, Verfall“ (Hamburger Kunsthalle, 15.9.–19.11.1989). Die Pariser Veranstaltung zum Jahrestag hingegen wurde von ihm der Einseitigkeit überführt und vehement kritisiert (Werner Hofmann, Domestizierte Dissonanzen, Zeit vom 7.4.1989). Streit der Ideen und Dissonanzen der Ereignisse seien eben gerade nicht nachträglich aus Partei- oder Staatsräson zur reinen concordia zu glätten, sondern aus historischer Perspektive zu bewahren und zu vermitteln. 

Für die Kunstgeschichte hat Werner Hofmann das lange vergessene, schwierige 19. Jahrhundert wiederentdeckt. „Das irdische Paradies. Motive und Ideen des 19. Jahrhunderts“ (19601, 19742, 19913) ist wohl Hofmanns bekanntestes Werk.

Niemand, der es las, wird vor Gustave Courbets „Atelier“ (1855) stehen können, ohne sich an die Einschätzungen Hofmanns zu erinnern. Er begriff das Werk, hegelianisch, als gewaltige Synthese. Ein Jahrhundertwerk, das die concordia discors augenscheinlich werden lässt.

Und wer genau hinsieht, wird bereits im Paradox des „irdischen Paradieses“ das produktive Zusammenspiel von Idee und Wirklichkeit, Poesie und Prosa, Himmel und Erde wahrnehmen, das im Buch beschrieben wird.

Als ich Werner Hofmann anlässlich eines Symposiums zum 100. Geburtstag von Ernst Gombrich 2009 in Greifswald zum ersten Mal traf, sprach er – und nun schließt sich der Kreis meiner Aufzählungen – über Karikaturen. 

Er stellte sie dar als Störfall der Norm, zeigte, wie die Karikatur bereits ihr Gegenbild in sich trägt. Wieder eine Figur der concordia discors: deformis formositas und formosa deformitas. Der Störfall, der in Frage stellt und bewegt. Drei Jahre nach dem Eklat um die Mohammed Karikaturen hat Hofmann ein Thema, das ihn bereits als junger Mann beschäftigte, aus aktuellem Anlass für die Zuhörer fruchtbar gemacht. Wir diskutierten aktuelle Karikaturen (Bereiche: I. Religion, II. Politik, u.a. Sean Delonas, Policemen shooting monkey, Obama cartoon, in: New York Post, 18.2.2009, voodoo-Nicolas Sarkozy, 2008) und zugehörige Pressestimmen. Die Pressestimmen hatte er auf ein Blatt kopiert und an uns alle verteilt. Er gab seinem Vortrag den Namen: „Sind Bilder gefährlich?“. Er hub an: Ja, Bilder können und sollen verletzen.

Die entgrenzenden Tendenzen der methodisch diskutierten Bildwissenschaft zeigte er ebenso im Rahmen des Symposiums („E.H. Gombrich – auf dem Weg zu einer Bildwissenschaft des 21. Jahrhunderts“) auf, auf die ausgrenzenden Tendenzen der Kunstgeschichte wies er im selben Zug hin. Zur Debatte stellte er, ob für Phänomene der ungewissen Künste (artes incertae) der Rahmen der Kunstgeschichte zu eng sei.

Das von Horaz (Epistulae, 1,12,19) auf den Vorsokratiker Empedokles gemünzte Oxymoron der concordia discors, das dieser grundsätzlich auf die Naturkräfte der Elemente anwandte, hatte für Hofmann prinzipielle Bedeutung. In Greifswald hat er gesagt: „Das Wechselspiel der Gegensätze verschönert, ja erhält die Welt.“
 

Das Digitale und die Digitalkultur hätte er dialektisch mit dem Materialen und der Materialkultur zu vermitteln gesucht. Die Tendenzen zum „material turn“ hätte er dialektisch als mächtigen Gegenzug begriffen und begrüßt. Die digitale Wende in den Geisteswissenschaften konnte er nur noch am Rande miterleben. Er fehlt sehr. Heute wäre er 90 Jahre alt geworden.

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news-4460 Sat, 30 Jun 2018 08:12:00 +0200 Spiegel Detektion /beitrag/2018/06/30/spiegel-detektion

Spiegel können zum Problem werden. Machmal sind sie der Retter. Jedenfalls hat der Mensch eine Kultur des Spiegels, Spiegelns und die Kunst illusionistischer Spiegelung vorzuweisen, die nachzuzeichnen Einblicke in anthropologische und kulturhistorische Dimensionen erschlösse. Ein Spiegel lässt den Menschen (noch) mehr sehen oder – man denke an architektonische illusionistische Spiegelkonzeptionen – hilft, scheinen zu lassen, etwas sei, das so nicht ist. Der Maschine muss man jede Art der Reflexion erst mühsam beibringen. Auch dies zeigte vor kurzem die Darstellung der Wissenschaftler Siegfried Handschuh und Simon Donig im Rahmen der Vortragsreihe zur digitalen Kunstgeschichte am Münchener Institut für Kunstgeschichte. Besonders Spiegel werden bei dem Versuch, den Computer sehen zu lehren, zum Problem.

Die Forscher – Informatiker plus Historiker – zeichneten ihre Arbeit zur maschinellen Detektion klassizistischen Mobiliars in Interieurszenen digitaler Bilder im Neoclassica Projekt nach. Neoclassica ist ein digitales Rahmenwerk, das sich dezidiert der Erforschung des Klassizismus in seinen Erscheinungsformen widmet. Die automatische Objekterkennung wird durch den Computer erreicht, der zuvor durch Trainingsdaten „Erfahrung“ sammelte. Eine als cutting edge Forschung zu bezeichnende Agenda methodischer „Verheiratung“ von Bild- und Sprachelement (Zitat S. Handschuh [1]) liegt den Verfahren zugrunde. Nun würde natürlich jeder gerne wissen, wer von den beiden Partnern bei der methodischen Verheiratung von Bild- und Sprachelement auf welche Weise Schwierigkeiten bereitet, denn: es sind die Schwierigkeiten, Brüche und Unschärfen, die in den digital humanities auf Brennpunkte weisen und gezielt zu beforschen sind. Hier werden im Folgenden, vor allem aus bildwissenschaftlicher Perspektive, einige Aspekte der avancierten Arbeit des Passauer Forscherteams aufgegriffen. Zunächst zur angestrebten Bild-Sprache Zusammenführung. Dann zum Klassizismus als Gegenstand des deep learning. Abschließend zum Spiegelproblem.

 

Bild und Sprache durch den Computer zusammenzuführen weist auf einen hohen Schwierigkeitsgrad. Doch schon ist einzuschränken: Ein Bild- und ein Textelement werden bei Neoclassica maschinell verbunden, methodisch das Bildganze auf ein Segment und die Sprache auf ein Element in der Textgestalt reduziert. Die Forscher um Siegfried Handschuh entwickeln eine eigene Neoclassica Ontologie. Die Kombination eines top-down Ansatzes, der die Annotation der Artefakte und das Feilen an der Ontologie steuert, mit einem bottom-up Ansatz, der große Datenmengen und deep learning Verfahren nutzt, lässt ein research framework entstehen, das auch kunsthistorische Forschungsfragen adressiert. Mit der Neoclassica Forschung ist auch die Ambition verbunden, das zerebrale Assoziationsspektrum künstlich nachzubilden. Visualisiert werden die durch das Training der Computer erreichten Erfassungsleistungen typischerweise durch Netzwerke.

Die Ergebnisse hängen individuell von den den deep learning Verfahren zu Grunde gelegten Daten ab. Plastisch mag die Bedingtheit der Resultate von den Datensätzen durch folgendes Exempel aus der Welt jenseits der schönen Künste vorzuführen sein. Auch bei Modellen künstlicher Intelligenz gibt es eine, korpus- und methodenbedingte, Individualität. So ließe sich beispielsweise das Wissen einer Maschine mit „Narben“ kreieren: bei dem Wort „Hund“ „assoziierte“ diese zwar, wie Maschinen, die mit anderen Korpora trainiert wurden, die höhere Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher im Deutschen „Rex“ und die geringere Wahrscheinlichkeit, dass er „Olga“ heißt, und eher ein Schäferhund und seltener ein Dackel ist, aber sie „merkte“ sich auch den „Biß“ und die „Gefahr“.

Die Stellen, bei denen es im automatischen Zusammenspiel von Bild und Wort schwierig wird, sind metaphorische Ausdrücke, der Umgang mit Negationen, Ironie und Ambiguität, mit Mehrdeutigkeiten und äusserst seltenen Ausdrücken. Wenn die einzelnen Elemente in dem, was sie eigentlich zu sein haben, zu sehr „aus der Reihe tanzen“, wenn das Wort zu sehr bildlich wird oder die Bildelemente überdeterminierbar und polyvalent. Wenn die Elemente Anderes reflektieren, wie Spiegel. Für effizientes processing im Bereich der Computer Vision ist die Sprache noch in ihrer Textgestalt zu vereinfachen, beispielsweise mittels Methoden der text simplification.

Die Anknüpfungspunkte für kunsthistorische und bildwissenschaftliche Fragestellungen an ein Rahmenwerk wie Neoclassica sind vielfältig. Die Ebenen der Motivgeschichte, Ikonographie und Ikonologie, aber auch sozialgeschichtliche Ansätze, die versuchen, einzelne Kunstwerke durch die Erhebung größerer Datenvolumen zu kontextualisieren, stilgeschichtliche und formalistische Ansätze u.a., erweisen sich als pools für Studien via frameworks wie Neoclassica. Besonders fällt auf, dass der Klassizismus als Konzept und in seinen mannigfachen Erscheinungsformen in einem Rahmenwerk wie Neoclassica auf völlig neue Weise adressiert werden kann. Das Prinzip der „Multimodalität“, das die Passauer Forschungsagenda begleitet und das (neben der Multimedialität) auch Stichwortgeber der DHd-Tagung in Frankfurt a.M. und Mainz 2019 ist, lässt zuvor kaum zu realisierende Verschränkungen von text-, bild-, skulptur- und architekturbezogenen Fragestellungen zu.

Warum beginnen die Forscher ihre Experimente auf dem Feld der Computer Vision als eines Unterfangens, den Computer Gegenstände detektieren zu lehren, mit dem Mobiliar des Klassizismus? Warum gehen sie auf diese Weise vor? Auch die möglichst effiziente Annotation der Bildsegmente durch die Forscher und die manuelle Markierung der Bildsegmente mittels Polygonnetze sind Teil der Arbeit. Klare, einfache Formen und ein reduzierter Formenschatz geniessen zunächst den Primat.

Mit hoher Trefferquote lassen sich beispielsweise die in der Abbildung 2 grün eingefassten Stühle, obwohl sie allesamt perspektivisch verzerrt sind, bereits vom Computer erkennen. Schwierigkeiten für die Computer Vision bereitet zum Beispiel in der jetzigen Phase noch die in der Abbildung 3 links unter dem Fenster zu sehende Bank.

Zu den produktiven Fehlern gehört etwa die falsche Zuschreibung eines Secrétaire à abbatant als Kamineinfassung durch den Computer, dargestellt in Abbildung 4. Vielleicht kann deutlich werden, dass einerseits klare, einfache Formen für die Maschine zunächst einfacher zu bewältigen sind, als abgeleitete, barocke Formen. Dass andererseits aber auch der klassische Sprachschatz Formen aufweist, die mehrfach determinierbar sind, und sei es durch ihre Funktion. Es wird verständlich, dass man versucht, der Maschine zunächst Basisformen und -kombinationen einzuprägen. Ein wenig ist es, als übte man mit dem Klavierschüler das C vor dem Cis und das Dur vor dem Moll.

In der Computer Vision beginnt das generative Training der Maschinen als Methode das frühere, diskriminative Training abzulösen. Ist es zunehmend möglich, das Klassische oder Klassizistische in Proportionsverhältnissen und Binnenstrukturen informatisch zu erfassen und zu beschreiben, so würde aus kunsthistorischer Sicht die Differenz zu den „weitergewälzten Formen der Renaissance“[2], den Formen des Barock, interessieren. Künstliches Lernen und Kunstgeschichte als Stilgeschichte finden bei einer generativ arbeitenden Computer Vision zu einer methodologischen Verschränkung. Denn beide werden sich für das Typische, Bezeichnende interessieren und Abweichungen der Formen vom Typischen als solche klassifizieren.

 

Schier unmöglich gestaltet sich zur Zeit die automatische Detektion der Spiegel. Der Spiegel zeigt, was er nicht ist. Er gibt mehr zu sehen, als er selbst ist. Klar, er ist ein Gegenstand. Doch sobald man ihn sieht, wird man mehr sehen, als nur ihn. Wie soll man das der Maschine beibringen? Hier ist stets, je nach Umgebung und Aufnahmesituation, etwas anderes zu sehen. Vielleicht ist das Erkennenlernen eines Spiegels durch den Computer das most tricky of all tricky. Er müsste wiederholt mit Szenarien und Möglichkeiten der Lichtreflektion und der Spiegelreflektion konfrontiert werden. Und doch klassifizierte er, in unserem Fall als Kenner des Klassizistischen, die meist hochformatigen, rechteckigen Spiegel (Abb. 4) klassizistischer Interieurs stets als Tür.

Das erinnert ein wenig daran, als der Computer Vision Spezialist Björn Ommer einmal erklärte, wie der Computer Parkplätze erkennt. Er „sieht“ nicht den „Parkplatz“. Er „merkt sich“, dass hier eine höhere Fluktuation von Autos stattfindet. Und dass es hier auch häufig Bäume gibt. Spiegel und Parkplatz sind auf gewisse Weise Leerstellen. Der Clou ihrer Funktion liegt in unserer Zutat. Sie stehen für Reflexion und Addition. Da der Computer lernen kann, Gegenstände allein über Akzidenzien und das Kontingente zu erfassen, um so über den Umweg einen Begriff der Substanz zu erreichen, wird er auch noch das Spiegelproblem lösen.

Wer davon ausgeht, bei dem Zusammenspiel Mensch-Maschine, als dessen ein exemplarisches Feld sich die Forschung in den digital humanities begreifen lässt, bestimme der Mensch die Maschine, er zeige, was sie zur Maschine mache, dem sei gesagt, dass es auch anders herum so sein kann, dass die Maschine dem Menschen zeigt, was ihn zum Menschen macht. Über unsere Leichtigkeit im Erkennen der Spiegel, der Spiegelreflexion und der Spiegelung habe ich zum Beispiel zuvor noch nie nachgedacht.

 

 

[1] Siegfried Handschuh, Vortrag "Wir denken und rechnen Kunst. Aktuelle Arbeiten zur Wissensmodellierung und Deep Learning für klassizistische Artefakte", Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Kunstgeschichte, 19.6.2018. In eine ähnliche Richtung geht der Beitrag von Siegfried Handschuh im Panel Der ferne Blick. Bildkorpora und Computer Vision in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Stand - Visionen - Implikationen, DHd-Tagung Kritik der digitalen Vernunft, Köln, 1.3.2018, Min. 30:00-37:00, zur Bildelement-Textelement Zusammenführung: Min. 36:15.
[2] Heinrich Wölfflin, Kunstgeschichtliche Grundbegriffe. Das Problem der Stilentwicklung in der neueren Kunst, zit. nach 8. Aufl. München 1943 (1915), S. 251.

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