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Späte Promotion

Im November wurde hier im Blog das durchschnittliche Promotionsalter von 33 Jahren als zu hoch beurteilt. Vielfältigste und auch nicht selbstschuldete Gründe können eine lange Promotionszeit verursachen, ein Artikel von Matthias Weiß in der Kunstzeitung (Nr. 162, Ausgabe Februar 2010, S. 8) zeigt jedoch, dass die Karriere eines/r Kunsthistorikers/Kunsthistorikerin nicht immer geradlinig verlaufen muss.

 

Weiß, heute Redakteur der Kunstzeitung, berichtet unter der Überschrift „Auf dem Königsweg des Nebenbei“ von seinem Weg zur Promotion, die er jetzt mit 43 Jahren erlangte. Nach dem Magister absolvierte er ein zweijähriges Redaktionsvolontariat beim Westfälischen Anzeiger in Hamm. Das und die Mitarbeit als freier Mitarbeiter bei diversen Tageszeitungen haben ihm heute eine berufliche Position gesichert. Die Arbeit an dem auf Medienkunst spezialisierten Dortmunder Kunstverein Hartware führte zum Promotionsthema Netzkunst. Er verfolgte seine Promotion also neben einer Vollzeittätigkeit.

 

Wenn man nicht mit 30 schon habilitierter Hochschullehrer sein kann oder will, dann ist Weiß sicher ein gutes Beispiel für die berufliche Etablierung auf der Grundlage eines Magisterabschlusses und sollte Mut machen. Angesichts der mageren Berufsaussichten in unserem Fach ist Querdenken gefragt, zumindest so lange der Zulauf  Studierwilliger zur Kunstgeschichte ungebrochen ist und auf jede freie Stelle viele Interessenten kommen. „Am Ende steht die Frage,“ so Weiß in seinem Artikel, „ob sich das Projekt Promotion denn gelohnt hat. Das Ja überstrahlt alle selbstkritischen Infragestellungen, auch diejenigen, welche in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Hartz IV bisweilen die Sinnfrage arg virulent werden ließen. Aber gibt es denn den einen, den Königsweg? Meiner war einer, das kann ich guten Gewissens als Fazit geben.“

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