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Immer zu früh - und dann plötzlich zu spät

Vor ein paar Wochen habe ich hier am Zentralinstitut für Kunstgeschichte einen Vortrag über die "Bibliothek in 15 Jahren" gehalten. Dass die ziemlich anders aussehen wird als die heutige, dürfte auf der Hand liegen. Allerdings befürchtete ich, dass das dem insgesamt einigermaßen konservativen Publikum dieser alt-ehrwürdigen Institution nicht so ganz klar sein würde. Egal, in meiner Vision von der Bibliothek blieb kein Stein auf dem anderen. Papier kam dort nur noch sekundär vor, alles digital, was sonst? Und was passierte? Direkt nach dem Vortrag meldet sich ein berühmter Kollege (Name spielt keine Rolle, aber ich kann immerhin so viel verraten, dass er heute eine Zierde der deutschen Kunstgeschichte an einer prominenten Institution in Übersee ist) und meinte: Na ja, das was ich da visioniere, sei doch sowieso irgendwie klar, allenfalls wäre ich noch ein wenig zurückhaltend in der Darstellung der dramatischen Entwicklungen gewesen. Es ist schon verrückt: Jetzt muss ich mir seit 10 Jahren anhören, dass meine Vorstellungen von den auch für die Kunstgeschichte relevanten zukünftigen medialen Bedingungen an den Haaren herbeigezogene oder doch zumindestens dysfunktionale Utopien seien, und jetzt kommt einer, der das Gegenteil behauptet und mich als Passatisten darstellt. Wo war wohl der Punkt, an dem das Ganze umgeschlagen ist?

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