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Museum 2.0

Manche Lektüreerlebnisse sind so aufregend, dass man sie gleich loswerden will. So geht es mir mit einem Beitrag von Peter Weibel zu "Web 2.0 und das Museum"  (in: Michael Mangold, Peter Weibel (Hrsg.), Vom Betrachter zum Gestalter: Neue Medien in Museen,  Baden-Baden 2007. S. 23-32). Weibel, früher radikaler Protagonist des Wiener Aktionismus und jetzt als Chef des Karlsruher ZKM kaum weniger radikal, plädiert für eine Überwindung des traditionellen Museums. Für ihn Inbegriff einer großbügerlichen Leitkultur des 19. Jahrhunderts, soll es sich in ein demokratisches Medium der Zuschauerbeteiligung verwandeln. Die Mittel dazu sind im Web 2.0 gegeben: Der Nutzer wird selber zum Ausstellungsmacher. Dazu reiche es nicht, einfach die analoge Ausstellung in Netz zu übertragen, sondern der Betrachter muss ermächtigt werden, mit dem "Material" der Kunst zu spielen, es zu kommentieren, eigenständig weiterzuentwickeln, zu kontextualisieren, etc. pp.

 

Sicherlich wird sich das klassische Kunstmuseum diesen Ideen nicht einfach so verschreiben. Es täte aber gut daran, die Grundidee von Weibels Beitrag ernst zu nehmen, wenn es nicht riskieren will, das junge, facebook-gewöhnte Publikum vollständig zu verlieren.

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