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Wissensarchive

„In Zeiten der Digitalisierung und ständig sich erweiternder Informationssysteme stehen Museen, Bibliotheken und Archive vor zahlreichen neuen Aufgaben und Herausforderungen“: so wurde eine Tagung über "Wissensarchive" angekündigt, die die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in der letzten Woche veranstaltete. Mein Part dabei war es, die Erwartungen der Nutzer an die Wissensarchive (das sind die Museen, Archive etc.) zu formulieren. Da habe ich natürlich keine falsche Bescheidenheit gezeigt und gesagt, am liebsten sei es dem Nutzer, er/sie könne mõglichst viel, am besten alles über Internet abrufen, noch dazu ohne großen Aufwand. In der Praxis würde das heißen, dass etwa die Museen massiv ihre Bestände ins Netz stellen müssten und diesen Prozess nicht unnötig durch allzu aufwändige eigene wissenschaftliche Erschließungen verlangsamen. Irgendwie kommen solche Forderungen bei den Museumsleuten nicht gut an. Sie glauben, zu reinen Serviceunternehmen zu verkommen, wenn sie so vorgehen.

Hinzu kommt eine gewisse verdeckte Angst, die Nutzer könnten mit diesen flach

erschlossenen Materialien eventuell Dinge anstellen, die nicht im Sinne der

anbietenden Institution sind. Auch der Hinweis darauf, dass zukünftig verstärkt

diejenigen Museen Erfolg haben werden, die umfangreich mit ihren Beständen im

Internet vertreten sind, ist wenig hilfreich. Als Unimensch hat man es mit den

Museumsleuten sowieso immer schwer. Sie insistieren auf ihrem eigenen

Forscheranspruch (den ich ihnen im übrigen natürlich überhaupt nicht abspreche), und fühlen sich permanent irgendwie ausgebeutet. Mein Ideal dagegen: Das Material ist umfangreich im Netz, und Wissenschaftler/innen aus Universität und Museum bemühen sich zusammen mit der Öffentlichkeit um dessen Deutung!

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