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Prometheus

In diesem Blog ist noch gar nicht über das Bildarchiv Prometheus berichtet worden. Das ist an und für sich ein gutes Zeichen, weil dessen Existenz inzwischen für derartig selbstverständlich gehalten wird, dass es nicht eigens vorgestellt werden muss.

 

Immerhin aber sollte man doch mal auf die phänomenale Performance dieses Projektes hinweisen, das vor nunmehr fast 10 Jahren von einer kleinen und begeisterten Assistenten-Gruppe gegründet und zu einem der erfolgreichsten Infrastrukturprojekte in der Kunstgeschichte entwickelt wurde. Inzwischen sind dort fast 60 Bilddatenbanken eingebunden (denn Prometheus ist eigentlich "nur" eine Art Metadatenbank für externe Bilddatenbanken), die an die 750.000 digitale Reproduktionen von Bildern enthalten. Auf Nutzerseite stehen dem fast 120 Campus- bzw. Institutslizenzen sowie über 10.000 individuelle Zugänge gegenüber (denn die Benutzung ist kostenpflichtig, wenn auch zu einem im Vergleich etwa zu dem amerikanischen artstor deutlich bescheideneren Preis).

 

Aber nicht nur das Sammeln hat man sich bei Prometheus zur Aufgabe gemacht, sondern auch das Bildmanagement. Schon länger gibt es die Möglichkeit, eigene Bildmappen anzulegen und auch eine Präsentationssoftware ist eingebaut, so dass man sich nicht mit Power Point herumschlagen muss. Zuletzt greift man verstärkt auf Mechanismen des Web 2.0 zurück, in der Mache ist die Integration von Hyperimage, mit dem eine visuell orientierte Bilddetailmarkierung möglich sein wird. An diesen Entwicklungen wird eine sehr bedeutsame Tatsache deutlich, die sich im Digitalen bietet: Solche Datenbanken können mit immer neuen Funktionalitätsschichten überlagert werden, die in diesem Fall das Potential des Bildlichen immer umfassender zur Geltung bringen. Erwähnenswert desweiteren, dass sogar die überaus schwierige Copyright-Frage angegangen, und dass mit der VG Bild eine Vereinbarung für die noch keine 70 Jahre toten Künstler und deren Werke getroffen wurde.

 

Häufig hört man übrigens Beschwerden über die mangelhafte Qualität der von Prometheus angebotenen digitalen Reproduktionen. Diese fallen aber häufig auf den Beschwerdeführer zurück, denn Prometheus ist ja für die Qualität der nur vermittelten Bilder gar nicht verantwortlich. Verantwortlich dafür sind dagegen meistens die Institute, deren mangelhafte Produktionsqualität von eben denjenigen zu verantworten ist, die besonders gerne diese Qualität an den Pranger stellen. Ist das hinreichend verklausuliert formuliert, um mir keinen Ärger einzuhandeln? Im übrigen gibt es eine sehr einfach zu handhabende Möglichkeit, die Qualität der Bilder als Nutzer zu bewerten, man muss sie nur anwenden.

 

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