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Kulturwertmark

Das Problem, wie kreative Leistungen im Internet zu vergüten sind, gehört zu den drängendsten der neuen Ökonomie. Mit dem Argument, man könne da ja nichts verdienen, weigern sich auch Wissenschaftler, ihre Produkte in dem Medium zur Verfügung zu stellen, das nachgewiesenermaßen die breiteste Öffentlichkeit erreicht - und das in Zukunft noch immer mehr tun wird. Dieses Megaproblem zu lösen, sind schon viele angetreten. Unter dem Stichwort "Kulturflatrate" wurde ein Modell vorgeschlagen, das in etwa so wie die Abgabe auf Kopierer u.Ä funktioniert. Jeder Käufer eines Computers bzw. eines irgendwie internet-affinen Gerätes bezahlt einen mit eingepreisten Obolus, der dann an die im Internet Kulturschaffenden ausgeschüttet wird. Das muss nicht pauschal geschehen, sondern kann nach Downloadraten passieren, so dass ein Günter Grass nicht befürchten muss, für sein neuestes im Netz publiziertes Buch nur ebenso viel zu bekommen wie ein Feld-Wald-und-Wiesen-Autor. Aber die Verwaltung müsste zentralisiert werden, sie würde einen Riesenaufwand bedeuten, und es ist zur Zeit wohl auch nicht möglich, Missbrauch auszuschließen.

Eine neuer Vorschlag kommt vom Chaos Computer Club. Hier sollen die am System Teilnehmenden einen regelmässigen Beitrag zahlen, den sie als digitales Geld zurückbekommen, um es dann - und hierin liegt der Clou - nach ihrem Gutdünken an Produzenten weiterzuleiten, die das ihrer Meinung nach verdient haben. Kulturwertmark soll das heißen. Zentrale Stukturen würden wegfallen, ein Missbrauch wäre ebenfalls ausgeschlossen. Und sobald eine gewisse Geldmenge zusammen wäre, würde das Produkt für die public domain freigegeben. Wie das genau funktionieren soll, ist mir auch nicht klar. Aber es klingt interessant!

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