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Galeriewesen im Umbruch?

Bekanntermaßen haben die Galerien als erste unter den Auswirkungen der Finanzkrise gelitten, und sie spüren immer noch die Nachwirkungen. Früher waren die Verkäufe auf den Kunstmessen zumeist wichtigste Einnahmequelle der Galerien. Aber seit es immer mehr Künstler, Galerien und damit auch Messen gibt, ist es schwer geworden. Schnelles Geld ist nicht mehr zu machen, gerade die Galerien im mittleren Segment (2-3 Messeteilnahmen im Jahr, 1-4 Mitarbeiter, national tätig im unteren Preissegment) müssen bei jeder Messeteilnahme bangen, dass sich genug Verkäufe ergeben, um zumindest die Unkosten des Messestandes zu erwirtschaften. Auch von der gerade im April stattgefundenen Art Cologne hörte man aus informierten Kreisen nicht allzu viel Gutes. Obwohl die Messe verstärkt auf Reduktion und Internationalität setzt, war das Kaufverhalten zögerlich.

 

Für die Mitarbeiter der Galerien, in der Regel junge Kunsthistoriker, verheißt das keine guten Nachrichten, sind sie doch meist auf Stundenbasis eingestellt oder stehen in einer Art Scheinselbständigkeit sozusagen als „feste Freie“ zur Verfügung. Schnell lassen sich solche Arbeitsverhältnisse beenden oder durch Praktikanten ersetzen.

 

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass das System nicht mehr für alle Händler funktioniert. Einige Galerien jedenfalls versuchen neue Wege der Kundenakquise außerhalb von Messen und der Bindung an Geschäftsöffnungszeiten. Und der BVDG (Bundesverband Deutscher Galerien) diskutiert zurzeit eine Satzungsänderung. Er strebt zur eigenen Stärkung eine Fusion mit dem BDKA (Bundesverband des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels) an. Zum Eintritt in den Verband will man zukünftig nicht mehr vorhandene Geschäftsräume mit geregelten Öffnungszeiten voraussetzen. Die Interessenvertretung öffnet sich damit dem Kunsthandel, den Antiquitätenhändlern und Kunstberatern. An der Gesamtsituation wird sich jedoch erst einmal nichts ändern.

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