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Geist, gezeichnet von Anorexie
Der berühmte Literatuwissenschaftler Ernst Robert Curtius soll einmal einen Ruf nach Aachen mit der Begründung abgelehnt haben, er müsse dann ja in Zukunft Ingenieure mit "Herr Kollege" anreden. Eine ähnlich typische Herablassung der Geistes- gegenüber den Ingenieurs- und Natuwissenschaften kommt im Pseudotiefsinn eines Roland Reuss zum Ausdruck, der seinen Feldzug gegen open access (und - unterstützt vom Verlagswesen - gegen die DFG) munter fortsetzt. Zuletzt schreibt er in der NZZ: "Ohne diese Materialisation (gemeint ist das Buch) keine selbstbewusste menschliche Individualität, die uns als Vorbild dienen könnte, ohne diese wiederum keine menschenwürdige Entwicklung. Der Schwarm ist dagegen ein Schmarrn, die staublose Datei im Netz ein Tiefpunkt gewonnenen Wissens: Geist, gezeichnet von Anorexie. Die Vorstellung von Erlösung reduziert auf die eines Laserdruckers." Lakonisch kommentiert das der prelentaucher: Adipöse Einsichten! Ich füge hinzu: Das Feigenblatt von FAZ und deutschem Verlagswesen gegnüber notwendigen Neuerungen.
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