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Thierry Chervel

Ich habe Thierry Chervel vor Jahrzehnten in Wolfenbüttel bei einem Sommerkurs kennengelernt. Damals studierte er - glaube ich - Musikwissenschaften in Berlin. Danach habe ich ihn aus den Augen verloren und später erstaunt zur Kenntnis genommen, dass er zusammen mit einigen Kolleginnen und Kollegen den perlentaucher gegründet hatte. Wer kennt den nicht? Und wer würde bestreiten, dass er überaus nützlich für den schnellen Überblick über die Feuilletons deutscher Zeitungen ist? In einem von der Kulturstiftung der Länder finanzierten Projekt trat bald eine englischsprachige Ausgabe hinzu, mit der man es sich zur Aufgabe machte, die sprachlich einigermaßen isolierte deutsche Kultur im Ausland zu annoncieren. Auch einen Grimme online-award gab es. Die deutschen Zeitungs-Großverlage - SZ und FAZ - fühlten sich aber bestohlen und prozessierten lange Jahre gegen den perlentaucher. Dieser Prozess ist erst vor ein paar Monaten zu Ende gegangen - mit einem Sieg für den perlentaucher, zwar nicht auf ganzer Linie, aber doch im wesentlichen. Soeben ist von Chervel ein schöner Artikel über den Missbrauch des Begriffes "Geistiges Eigentum" erschienen. Grundtenor: Er dient den Interessen der Verwerter (und nicht denen der Autoren) und verhindert in der Form eines übertrieben ausgedehnten Urheberrechtsschutzes sogar den Erfolg eben dieser Autoren. Auch wenn es paradox zu sein scheint: Wenn das Werk von Kulturschaffenden auch noch 70 Jahre nach deren Tod (mit steigender Tendenz) der Kontrolle von deren Nachkommen unterworfen bleibt, dann wird dadurch dessen Verbreitung eben eher behindert als befördert.Mit Fitzgerald und Mahler nennt der Autor einige eindrückliche Beispiele

 

Ich wünsche Thierry Chervel und seinen Leuten von Herzen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen!

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