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Crowdfunding

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Über crowdsourcing haben wir ja hier schon diverse Male berichtet. Wie wäre es mal mit crowdfunding?

Vor ein paar Wochen berichtete die Süddeutsche Zeitung über einen begeisterten Fotografen aus Bad Tölz, der auf dem Weg nach China im Iran hängen geblieben und so beeindruckt von dem Land war, dass er dort ein Jahr lang fotografierte und filmte. Die Ergebnisse wollte er natürlich ausstellen, aber dann geschah, was in solchen Fällen immer geschieht. Er konnte das Geld nicht auftreiben, um dies zu bewerkstelligen. Da kam ihm die Idee des netztgestützten crowdfunding, die in den USA gerade bei kulturellen Projekten längst gang und gäbe ist, in Europa aber noch einen exotischen touch besitzt. Auch mit Hilfe der durch die SZ erreichten Öffentlichkeit gelang es ihm, 50.000 Euro für die Ausstellung aufzutreiben, die in der Münchener Kirche St. Maximilian am 15.7. eröffnet wird. Die Einzelbeträge waren bescheiden, aber viele (das Internet ist eben der Tummelplatz des long tail). Und die Stifter bekommen in einem gestaffelten System etwas zurück, je nach Höhe der Beiträge eine Einladung zur Vernissage, die Verpflegung dort, oder einen kompletten Satz der Fotografien.

Dieses crowdfunding könnte sich als eine famose Idee gerade für Projekte im künstlerischen Bereich erweisen. Sie setzt der zentralistischen top down-Kulturpolitik ein dezentrales Moment des bottom up entgegegen, dürfte aber erheblich witziger sein, als die geläufigen Stadtteil-Kulturbeglückungsprojekte, die man sonst so kennt - auch wenn sie aus dem gleichen Geist gespeist sind.

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