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Zeitgenössische Kunst in der Ausstellungspraxis

Ein kurzer Hinweis auf einen Text, der nur im Print zugänglich ist, darf hier auch mal sein, nicht wahr?

Im aktuellen Heft der Kunstchronik (Heft 7/Juli 2015, S. 356-360), das sich diesmal im Schwerpunkt dem Verhältnis von Gegenwartskunst und Kunstwissenschaft widmet, findet Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museums, Hannover, erfrischend klare Worte für die negativen Begleiterscheinungen der heutigen Ausstellungspraxis von zeitgenössischer Kunst. Es geht ihm nicht nur um die Rolle, die Museen heute einnehmen im Bezug auf die wissenschaftliche Erforschung von Gegenwartskunst. Er hinterfragt auch kritisch die Tendenz zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen, sich der Analysierbarkeit zu widersetzen, die Kuratorengeneration, die sich „zunehmend als Künstlerpendant versteht“, die Kunstkritik, die sich zunehmend zu einem „Vermarktungsinstrument“ degenerieren ließ und den zunehmenden Einfluss der Finanzierbarkeit auf die Freiheit der Ausstellungshäuser. Und bei letzterem Punkt spart er nicht mit scharfen Worten, was ich für äußerst notwendig halte (Vgl. die Verf.: Parallelwelten des Kunstbetriebs, in: Faust Kultur, Januar 2015, siehe auch hier). Hinsichtlich der Einflussnahme potenter Großgalerien auf Präsentationen schreibt er: „Käme das Geld von kunstfernen Sponsoren, wäre dies kein Problem. Galerien allerdings verfolgen verständlicherweise sehr gezielte kommerzielle Interessen, die eben nicht identisch mit denen der Museen sind. In anderen Branchen würde eine solche Unterstützung schnell als gefährliche Nähe im Grenzbereich zur Korruption gesehen. [...]“

Ich wünsche mir weiterhin einen offenen, diskursiven Umgang mit dieser Problematik.

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