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Cultural Entrepreneurship

Pausanio-Akademie scroll to top

Kulturvermittlung im digitalen Zeitalter - das ist das Thema der Pausanio-Akademie, die Holger Simon soeben gegründet hat. Der Mann ist als einer der Erfinder von prometheus, dem digitalen Bildarchiv, bekannt. Und vor ein paar Jahren hat er pausanio als Unternehmen aus der Taufe gehoben, bei dem es um Hörführer, Museumsapplikationen usw. geht, lauter Sachen also, die die digitalen Medien zur Vermittlung kunsthistorischer Inhalte nutzen wollen. In der Akademie werden diese Zugänge sozusagen theoretisiert. In einer ersten Veranstaltung geht es um "Informieren – vermitteln – binden. Digitale Strategien für Kultureinrichtungen", es folgen Tagungen zu "eBook für die Belletristik bis zum Kunstband – Konzepte und Erlösmodelle", "Kulturelle Angebote – Zwischen staatlicher Förderung, bürgerschaftlichem Engagement und unternehmerischer Tätigkeit", "Kulturelles Erbe – Museen im Schnittpunkt der Generationen" und "Digitaler Zugang zum Kulturellen Erbe – Bedingungen und Perspektiven." Die Seminare finden im Kölner Raum statt, die Teilnahme ist nicht gerade billig, wenn man es mit all den subventionierten Angeboten aus dem öffentlichen Bereich vergleicht. Aber immerhin wird man dann auch etwas einfordern können!

In der stark öffentlich-staatlich verfassten deutschen Kunstgeschichte ist der Gedanke, Kultur und Unternehmertum zu verbinden immer noch ungewohnt und wird üblicherweise skeptisch beäugt. Meistens findet diese Skepsis Ausdruck im Widerspruch gegen die "Ökonomisierung von Kultur". So ganz hat mir dieses Argument nie eingeleuchtet. Wenn es heißt, dass verhindert werden muss, dass Kulturvermittlung auf das Niveau von RTL 2 herabsinkt: absolut d'accord. Wenn es aber meint, dass der Wurm dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss, dann bin ich auch für Ökonomisierung. Denn das Verhältnis Anbieter - Konsument ist ja nicht so starr, wie das gewöhnlich behauptet wird. Zwar können wir uns einerseits nach "unten" bewegen, um das Publikum zu erreichen, aber andersherum dürfte der Versuch lohnend sein, dieses Publikum auf gleichzeitig unterhaltsame und anspruchsvolle Weise nach "oben" zu heben. Die fatalistische Behauptung, nur die erste Option würde funktionieren, kann auch Ausdruck von mangelndem Einsatzwillen sein! 

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